DAX bei 20.000 Punkten im Oktober?
Entgegen dem saisonalen Trend, nach welchem der August und der September mit Abstand zu den schlechtesten Börsenmonaten zählen, zeigt die Richtung seit dem Rücksetzer am 5. August an den westlichen Aktienmärkten kräftig nach oben. Der Rücksetzer Anfang August war auf eine Zinserhöhung in Japan zurückzuführen, was die Märkte hinsichtlich der so genannten "Carry-Trades" ordentlich durcheinanderwirbelte.
Bei "Carry-Trades" wird die Zinsdifferenz zwischen zwei Ländern ausgenutzt, was sich in den letzten Jahren bei einer Verschuldung im Yen bei einer Anlage in z.B. US-Dollar angeboten hatte. Steigende Zinsen in Japan machen diese kreditfinanzierten Trades aber zunehmend unrentabel und sorgten daher am Aktienmarkt für eine fast schon panikartige Reaktion. Seitdem zeigen die Aktienkurse aber steil nach oben und offenbaren mittlerweile erste Überhitzungserscheinungen!
Schieflagen?
Es scheint, als haben viele Marktteilnehmer die Rally der letzten Wochen verpasst. So lässt sich jedenfalls erklären, warum viele Marktteilnehmer im Zuge der Aufwärtsbewegung von einem Rücksetzer ausgingen bzw. nach wie vor ausgehen. Der Markt läuft hingegen weiter nach oben und dürfte bei einigen Akteuren mittlerweile Schieflagen verursachen. Nun gibt es zwei Szenarien, mit welchen diese wieder aufgelöst werden können: a) Der Aktienmarkt fällt zurück. Im DAX wäre aus Sicht vieler Akteure die Region um 18.600 Punkten wünschenswert, um mit einem blauen Auge aus den Short-Positionen zu kommen. Oder aber b) Der Aktienmarkt steigt weiter und führt in Kürze dazu, dass Verluste realisiert werden. Dies dürfte der Bewegung einen finalen Schwung verleihen und den DAX möglicherweise auf 20.000 Punkte treiben.
China beflügelt!
Besonderen Auftrieb hat der Aktienmarkt in den letzten Tagen durch die Konjunkturmaßnahmen Chinas erfahren. Am chinesischen Aktienmarkt kam es geradezu zu einer Kursexplosion. An den westlichen Aktienmärkten läuft die Rally allerdings bereits seit fast zwei Monaten. Vor allem im Vorfeld der US-Wahl dürfte sich kurz vor dem November-Start etwas Zurückhaltung bemerkbar machen. Bis dahin könnten die Aktienindizes aber noch ein paar neue Allzeithochs erklimmen.
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate.de
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.