Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Beharrlich locker

07.12.10 12:48 Uhr

Beharrlich locker | finanzen.net

Es liegt am Standpunkt des Betrachters, wie man die Aussage von Ben Bernanke einordnet.

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In einem Interview eines US-Senders hielt es der US-Notenbankpräsident für möglich, den jüngst um weitere 600 Mrd. US-Dollar aufgedrehten Geldhahn noch weiter zu öffnen. Während die Liquiditätsschwemme der Rally am Aktienmarkt sicherlich hilft, bleibt aufgrund des Hintergrunds aber ein fader Beigeschmack. So hält Bernanke zwar die Inflation aktuell nicht für problematisch, allerdings wies er auf die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hin. Insofern dürfte die lockere Geldpolitik des so genannten „quantitative easing“ voraussichtlich auch im nächsten Jahr noch etwas anhalten.

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zeigt sich hingegen die deutsche Politik, was die ebenfalls beharrliche Forderung von Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker anbelangt. Um dem Euro wieder mehr Stabilität zu verleihen, wird vor dem Treffen der Euro-Finanzminister der Ruf nach einer gemeinsamen Euro-Anleihe lauter. Deutschland hat sich bislang immer gegen einen solchen Bond gewehrt, da man sonst für die Schuldenberge der angeschlagenen Euroländer mithaftet. Natürlich ist der Wunsch der europäischen Sorgenkinder nach einer solchen Anleihe ebenso nachvollziehbar wie die Ablehnung der Länder, die im Extremfall für die Schulden geradestehen müssen. In jedem Fall bleibt die Euroland-Problematik auch im kommenden Jahr ein Thema, das immer wieder auf die Tagesordnung zurückkommen und den Märkten einen Rückschlag geben dürfte.

Gold und Silber – auch im kommenden Jahr gefragt?

Bei all den Problemen um die US-Konjunktur und um die Stabilität im Euroraum ist es nicht wirklich verwunderlich, dass der gemeine Anleger sich etwas mehr Sicherheit wünscht und diese seit vielen Monaten in einem Investment in Edelmetallen findet. Man kann sich darüber streiten, ob Gold oder Silber nun zu hoch oder zu niedrig bewertet sind, auch das ist abhängig vom Standort des Betrachters. Letztendlich hat ein Gut immer nur den Wert, den man ihm beimisst. Geht man also davon aus, dass die Probleme und Krisen auch im kommenden Jahr weiter anhalten, ist eine Fortsetzung der „Sicherheits-Rally“ bei Gold und Silber eher wahrscheinlich. Rechnet man allerdings damit, dass für die Verschuldungsprobleme rasch eine Lösung gefunden wird, dürfte der Run in „sichere Anlageformen“ wieder abnehmen. In jedem Fall bleibt Silber aber gegenüber Gold attraktiver, da das „faire“ Verhältnis von rund 1:20 trotz des aktuellen Silberpreisanstiegs noch lange nicht erreicht ist. Insofern dürften die Edelmetalle auch im kommenden Jahr ein weiterhin interessantes Thema bleiben.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.