Attraktive Kaufgelegenheiten?
Da sind sie wieder, die Schwarzen Schwäne, die es eigentlich (so gut wie) nicht gibt: Zunächst hatte sich ein Frachter im Nadelöhr Suez-Kanal festgefahren und eine der wichtigsten Ost-West-Seeverbindungen verstopft.
Obwohl es nur eine Woche war, in welcher der Transportverkehr auf dem Seeweg in der Region zum Erliegen kam, dürfte sich das Ergebnis aufgrund der eng abgestimmten Logistik in den kommenden Wochen auch hierzulande an den Ladentheken offenbaren.
Zu hoch gehebelt?
Ein zweites Problem hat sich mit der Zahlungsunfähigkeit eines großen US-Hedgefonds ergeben. In Erwartung großer Gewinne hatte dieser den Hebel extrem nach oben gezogen und nun Schiffbruch erlitten. Darunter leiden ganz besonders die Banken, welche diesem Hedgefonds Geld geliehen hatten. Damit dieses Problem nicht noch einmal in größerem Ausmaß auftritt, dürfte die Politik reagieren und entsprechende Einschränkungen auf der Bankenseite vornehmen. Schließlich dürften erfahrenen Politikern noch die Krise Ende der 90er Jahre bekannt sein, als der damalige Hedgefonds "Long Term Capital Management" unerwartet in Schieflage geriet und 1998 in Russland eine Währungskrise auslöste. Ein bis dahin völlig undenkbarer Fall, der dann doch eintrat und zu klaren Abschlägen an den Aktienmärkten führte.
Gelegenheit am Aktienmarkt nutzen!
Ungeachtet dieser "Warnschüsse" zeigt die Richtung am Aktienmarkt weiter nach oben. Die Bewegung ist dabei nach wie vor in besonderem Maß der vorhandenen Liquidität geschuldet, die das Geld "billig" und die Anlageform Aktie alternativlos macht. Zwar kommen immer wieder Inflationsängste hinsichtlich der enormen Summen auf, welche Politik und Notenbanken zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen locker gemacht haben. Allerdings sollten sich ein Anstieg der Teuerungsrate - ähnlich wie bereits nach der Finanzkrise - in Grenzen halten. So offenbart eine Studie des Investmenthauses Goldman Sachs, welches Kriege und Krisen bis zum Mittelalter miteinander verglichen hat, dass speziell Kriege aufwändig finanziert werden müssen und daher klarer Inflationstreiber sind. Bei Krisen hat sich der Anstieg der Inflation hingegen in Grenzen gehalten. Sollte das auch dieses Mal so sein, dürften abflachende Ängste die Notierungen weiter nach oben treiben. Mit dem in Kürze beginnenden April steht zudem auch noch der saisonal stärkste Börsenmonat bevor, so dass sich in diesem Hinblick ein Anstieg an schwächeren Tagen immer noch als lohnenswert erweisen dürfte.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.