Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Attraktive Beimischung!

28.03.23 07:26 Uhr

Attraktive Beimischung! | finanzen.net

Zum Ende der vergangenen Woche wurde befürchtet, dass sich Short-Seller auf die Aktie der Deutschen Bank stürzten und damit erneut ein systemrelevantes Institut in Bedrängnis bringen.

Ein Wochenende zuvor wurde die stark angeschlagene Credit Suisse auf Drängen der Schweizer Nationalbank, der Politik und der Schweizer Bankenaufsicht von der eben¬falls eidgenössischen UBS übernommen. Die Krise der Credit Suisse hat allerdings schon vor vielen Monaten begonnen, als sich die Auswirkungen der Fehler im Management sowie der hohen Risiken im Investmentbanking erkennen ließen. Bei der Deutschen Bank ist der Zustand hingegen nicht mit dem der Credit Suisse vergleichbar. Auch wenn neben der Deutschen Bank unter anderem auch die Aktie der Commerzbank zuletzt unter kräftigem Verkaufsdruck zu leiden hatte, lässt sich daraus noch keine aufziehende Finanzkrise ableiten!

Die Optimisten übernehmen das Ruder!

War die Stimmung kurz vor dem Jahreswechsel noch zurückhaltend, kam in den ersten Tagen des neuen Jahres eine beachtliche Euphorie auf. Hintergrund dieser Stimmungsschwankungen sind die sich ändernden Erwartungen hinsichtlich der künftigen Fiskalpolitik in den USA. Um ein ähnliches Ausmaß steigender Zinsen zu finden, muss man schon bis in die 70er Jahre zurückgehen. Es ist daher einleuchtend, dass derart massive Eingriffe nicht nur gewünschte Folgen haben. Der Zinsschritt in der vergangenen Woche, war ein Kompromiss zwischen einer nach wie vor restriktiven Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation und einem beruhigenden Signal an die Märkte. Bislang ist damit das erwartete Ergebnis erzielt worden. Allerdings gibt es bereits wieder erste Optimisten, welche eine baldige Zinswende erwarten. Der Wechsel zwischen Furcht und Hoffnung findet seit einigen Wochen rasch und deutlich statt. Die voraussichtliche Realität dürfte daher irgendwo in der Mitte der stark unterschiedlichen Erwartungen der Bullen und Bären liegen.

Stabilität im Portfolio!

Die Betrachtung der künftigen Entwicklung von Inflation, Zinsen und Kursen bei Aktien, Währungen und Anleihen ist einerseits sehr spannend, oftmals aber mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Dies erklärt auch, warum sich die Meinung der Anleger aktuell so rasch und deutlich ändert. Daraus ergibt sich oftmals eine schwer prognostizierbare Entwicklung. Gerade dann sollte man das Risiko meiden und auf eine bessere Ausgangslage bzw. auf bessere Signale warten. Schließlich wird kein Anleger dazu gezwungen, gerade jetzt genau diese Aktie zu handeln! Vielmehr macht es nicht nur in diesen Zeiten Sinn, sich nach der einen oder anderen Depotbeimischung umzusehen, die etwas mehr Stabilität ins Portfolio bringt. Wir haben daher in der letzten Ausgabe eine Position auf einen steigenden Kaffeepreis (WKN VU163L) vorgestellt. Hier spielt die künftige Fiskalpolitik gegenüber der Entwicklung des Wetters eine eher untergeordnete Rolle. Und genau das macht eine solche Position besonders interessant!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.