Angst ist ein schlechter Ratgeber!
Die Sorgen um eine erneute Finanzkrise hat die Aktienmärkte in den letzten Tagen ordentlich durchgeschüttelt.
Hintergrund ist die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB), die damit den ersten prominenten Verlierer der Zinswende darstellt. Mit den steigenden Zinsen haben sich bei der SVB Verluste ergeben, die - vereinfacht erklärt - aufgrund von Abhebungen realisiert worden sind. Der Kurs der Bank war vor dem Wochenende um über 60 Prozent eingebrochen. Damit befürchten einige Anleger, dass es zu einer erneuten Bankenkrise kommen könnte.
Andere Voraussetzungen als 2008!
Zwar ist der Zeitraum seit der letzten Krise mittlerweile 15 Jahre her, so dass die Angst um einen erneuten Crash an den Aktienmärkten nicht ganz überraschend kommt. Die US-Regierung und dabei besonders auch die ehemalige FED-Chefin und aktuelle Finanzministerin Janet Yellen hat sich am Wochenende bemüht, mögliche Verwerfungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Schließlich ist ein wesentlicher Gefahrenpunkt die menschlichen Emotionen, die sich rasch zu einer tatsächlichen Krise aufschaukeln können. Mit den gesicherten Einlagen der SVB hat die US-Regierung den Zweiflern aber bereits ordentlich Wind aus den Segeln genommen. Nun muss sich allerdings zeigen, ob die Märkte damit bereits wieder zur Normalität übergehen werden.
Aus dem Blickfeld verloren!
Eigentlich waren die Augen am vergangenen Freitag auf den US-Arbeits¬marktbericht gerichtet. Aufgrund der sehr robusten Märkte nahm der Anteil an Akteuren zu, welche seitens der US-Notenbank eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte erwarteten. Nun muss sich zeigen, ob die "Krise" durch das rasche Vorgehen der US-Regierung bereits abgewendet ist. Die Erwartung einer Straffung der US-Geldpolitik ist mit der Pleite der SVB allerdings wieder etwas rückläufig. Die kommenden Tage müssen zeigen, ob die FED in der kommenden Woche forsch oder doch eher vorsichtig agieren lässt. In jedem Fall ist die panikartige Reaktion am Aktienmarkt kein guter Ratgeber, um eine sinnvolle Positionierung einzugehen. Sollten sich die Anleger wieder beruhigen, wäre sogar eine rasche Gegenbewegung nicht unwahrscheinlich.
Viel Erfolg an den Börsen,
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate.de
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.