CO2-Emissionsrechte: Mehr als heiße Luft
Klimasünder müssen für ihre CO2-Ausstöße zahlen. Von steigenden Preisen im Emissionshandel können Anleger profitieren.
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von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Weltweit steigen die Emissionen von Kohlendioxid und damit auch die Temperaturen. Um den Klimawandel zu stoppen, muss vor allem die Industrie CO2 einsparen. Dazu wurde 2005 der Emissionshandel erfunden. Firmen, die viel Treibhausgase ausstoßen, müssen CO2-Emissionsrechte - sogenannte CO2-Zertifikate - an der Börse kaufen.
Mit einem Zertifikat erwirbt ein Unternehmen das Recht, eine Tonne CO2 in die Luft zu blasen. Teilnehmer am Emissionshandel sind etwa Stromversorger und Stahlwerke. In den vergangenen Jahren kannte der CO2-Preis vor allem eine Richtung: abwärts. Das lag an einer großzügigen Vergabe der Emissionsrechte, der Markt war überversorgt.
Das hat sich geändert, der Preistrend zeigt nach oben. So verdoppelte sich der Kurs für ein CO2-Zertifikat an der Leipziger Strombörse European Energy Exchange seit Jahresanfang von acht Euro auf zeitweise 16 Euro. Ende 2017 einigten sich EU-Kommission, EU-Parlament und Europäischer Rat auf die Neuregelung des europäischen Emissionshandelssystems.
Die neuen Richtlinien gelten ab 2020. Sie sollen die Preise für die Emissionsrechte erhöhen. Die Regelung sieht unter anderem vor, einen Satz von 2,2 Prozent an CO2-Zertifikaten jährlich vom Markt zu nehmen.
Steigende Nachfrage
Ein weiterer Grund ist die sogenannte Marktstabilisierungsreserve. Diese wurde schon 2015 von der EU verabschiedet, tritt aber erst zum 1. Januar 2019 in Kraft. Bis zu 25 Prozent der Zertifikate können dadurch aus dem Markt genommen werden.
Hinzu kommt, dass mit dem Konjunkturaufschwung der Bedarf an CO2-Zertifikaten gestiegen ist. Der Boom erhöht den Energieverbrauch und die Nachfrage nach Emissionsrechten.
Anleger, die an weiteres Aufwärtspotenzial bei den Preisen für CO2-Emissionsrechte glauben, können darauf mit einem Partizipationszertifikat von der Commerzbank setzen. Das Papier (ISIN: DE 000 CZ5 49S 6) bildet den Preis für die Emission einer Tonne CO2 ab und kostet aktuell 14,68 Euro. Aufgrund der hohen Volatilität des Marktes ist es ratsam, Stop-Loss-Orders einzusetzen und den Preis permanent zu beobachten.
Risikobereite Anleger können mit einem Knock-out-Zertifikat von der Commerzbank (ISIN: DE 000 CA0 PSQ 1) überproportional von Preissteigerungen bei den CO2-Emissionsrechten profitieren. Der Hebel beträgt zurzeit 2,9. Er wirkt allerdings in beide Richtungen: Fällt der CO2-Preis, drohen den Anlegern hohe Verluste. Sollte die Knock-out-Schwelle von 10,42 Euro erreicht werden, ist der Kapitaleinsatz komplett verloren.
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