Tipp des Tages: Knock-out-Call auf Spotify

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Das Angebot von Spotify ist riesig. Der Streamingdienst bietet nach eigenen Angaben nicht nur 30 Millionen Musiktitel, sondern auch Hörbücher und Podcasts. Letztere werden bei den Zuhörern immer beliebter. Die Sprachbeiträge werden fast ausschließlich über mobile Endgeräte konsumiert. Spotify-Kunden haben die Wahl aus 700.000 Podcasts. Mit dem Angebot haben die Schweden die Konkurrenz abgehängt. So stieg der Marktanteil im Podcast-Segment in Deutschland von knapp 20 Prozent Anfang 2019 auf fast 35 Prozent bis Ende des Jahres. Der Zuwachs ging vor allem zulasten von Apple.

Die 2019 gestartete Podcast-Expansionsstrategie zeigt also erste ­Erfolge und könnte sich im besten Fall zu einem weiteren Wachstums­impuls für Spotify entwickeln. 2019 wurde eine Reihe von Entwicklern von Podcast-Inhalten aufgekauft und so das Portfolio erweitert. Der Vorteil dieser Produkte: Die Kunden hören immer länger. Auf Sicht von einem Jahr hat die Streamingzeit um rund 200 Prozent zugelegt. Spotify sieht darin erste Anzeichen, dass sich Podcast-Inhalte positiv auf das Nutzerengagement und damit auf das Wachstum seiner Premium-Abonnenten auswirkt. Nebenbei sollte die Podcast-Sparte dabei helfen, die Rohertragsmarge zu verbessern. Bei den eigenen Podcast-Angeboten fallen nämlich keine Lizenzgebühren an. Die schlucken hingegen bei den Musiktiteln einen Großteil der Einnahmen.

Doch auch ohne Podcast-Euphorie dürfte das Nutzerwachstum weiter zulegen. Die Spotify-App ist auf immer mehr Endgeräten vorinstalliert. Auch bei den Mobiltelefonen des weltgrößten Handyherstellers Samsung wird das künftig der Fall sein. Per Ende 2019 nutzen 271 Millionen Menschen aus 79 Ländern die Plattform. Mit den 124 Millionen zahlenden Kunden erzielte Spotify 2019 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro, ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gemessen an den zahlenden Kunden ist der Medienkonzern in diesem Bereich rund doppelt so groß wie Apple.

Im April 2018 ging Spotify mittels Direktplatzierung an die New Yorker Börse. Zum Auftakt wurde die Firma mit rund 30 Milliarden Dollar bewertet. Ein Niveau, das bis heute nicht wieder erreicht wurde. In den vergangenen Monaten bewegte sich die Notiz zwischen 135 und 160 Dollar. Sollte die Aktie das obere Niveau übertreffen, kann es schnell bis zum historischen Hoch nach dem Börsengang von über 190 Dollar gehen. Risikobereite Anleger hebeln das ­Potenzial.

Knock-out-Call auf Spotify

Emittent: JP Morgan
ISIN: DE 000 JM4 Q82 2
Kurs K.-o.-Call am 02.03.2020: 2,76 €
Laufzeit: endlos
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis variabel: 109,89 $
K.-o.-Schwelle variabel: 118,70 $
Hebel: 4,9
Abgeld: 0,8 %
Währungssicherung: Nein
Kurs Basiswert: 137,12 $