Tipp des Tages: Knock-out-Call auf Ericsson

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Anbieter, die deutsche 5G-Lizenzen ersteigert haben, mussten nicht nur tief in die Tasche greifen, sie sind auch viele Verpflichtungen eingegangen. Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent der deutschen Haushalte mit 100 Megabit pro Sekunde versorgt werden. In den hiesigen Mobilfunknetzen wird aktuell gerade mal eine Geschwindigkeit von maximal einem Gigabit pro Sekunde im Download erreicht. Bis Ende 2020 soll es keine Funk­löcher mehr geben.

Ebenfalls verpflichtend ist der Netzausbau an Autobahnen, Bundesstraßen und Schienenstrecken. Um dem Zeitplan gerecht zu werden, müssen die Netzbetreiber zügig ihre Aufträge vergeben. Weil über dem chinesischen Ausrüster Huawei ein Bann liegt, wird ein größerer Teil der Bestellungen an Ericsson gehen.

Die Schweden haben schon in den Anfangsmonaten des Jahres von ersten 5G-Orders profitiert. So legten im zweiten Quartal die Erlöse um sieben Prozent zu. Die Marge hat sich stark verbessert. Doch entgegen den Erwartungen der Investoren hob Ericsson seine Prognose nicht an, sondern kündigte für das zweite Halbjahr eine schwächere Margenentwicklung an. Der Aktienkurs hat darauf die angesammelten Zuwächse der ersten Jahreshälfte wieder gänzlich abgegeben.

Das aktuelle Niveau bietet eine gute Einstiegsgelegenheit. Ericsson will seinen Marktanteil ausbauen. Kurzfristig verzichtet man auf ein wenig Marge, sichert sich aber dafür die ersten großen strategischen Aufträge. Die versprechen dann lang laufende und lukrative Folgeaufträge. Der Plan könnte aufgehen. Die Mobilfunkbetreiber stehen unter hohem Kosten- und Erfüllungsdruck. Die Volumen aus 5G-Aufträgen werden jetzt zügig vergeben und günstige Angebote sicher gern genommen. Deshalb rechnet Ericsson schon ab 2020 wieder mit einer zweistelligen Marge. Geht die Stra­tegie auf, sollte der Aktienkurs der Marge folgen.

Ende April erreichte die Ericsson-Aktie bei 96 schwedischen Kronen ihr Jahreshoch. Die Gewinnmitnahmen haben den Aktienkurs belastet und auf etwa 77 Kronen gedrückt. In diesem Bereich scheint sich nun ein Boden zu bilden. Mit dem Knock-out-Call setzen risikobereite Anleger darauf, dass die Aktie ihr altes Hoch zurückerobert. Das Hebelpapier bezieht sich auf die Notierung in Stockholm. Wer investiert, nimmt ein Wechselkursrisiko in Kauf. Bei unverändertem Krone- Euro-Kurs würde sich der Call knapp verdoppeln, wenn die Aktie ihr altes Hoch wieder erreicht.

Knock-out-Call auf Ericsson

Emittent: Société Générale
ISIN: DE 000 ST1 BHC 3
Laufzeit: endlos
K.-o.-Call Kurs am 23.09.2019: 1,88 €
Bezugsverhältnis: 1,0
Basispreis variabel: 61,53 SKr
K.-o.-Schwelle variabel: 64,59 SKr
Hebel: 4,0
Aufgeld: 0,6 %
Abstand zum Basispreis: 31,6 %
Basispreis aktuell: 81,00 SKr