Schweiz: Den SMI hebeln
01.09.16 17:30 Uhr
Anders als von vielen Pessimisten prognostiziert, haben die Eidgenossen die Frankenaufwertung inzwischen weitgehend verkraftet.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Schocks zu verdauen dauert seine Zeit. Auch eineinhalb Jahre nach Aufhebung der Bindung des Franken an den Euro und der Verteuerung des Franken gegenüber dem Euro um bis zu
20 Prozent hat die Schweizer Wirtschaft noch an der Entscheidung ihrer Nationalbank vom Januar 2015 zu knabbern.
Doch das Schlimmste dürfte überstanden sein. Dieses Jahr wird mit einem BIP-Zuwachs von 1,2 Prozent gerechnet. 2015 waren es nur 0,9 Prozent - eine Halbierung gegenüber 2014. Trotzdem kam es im Vorjahr nicht so schlimm wie erwartet. Die meisten Ökonomen hatten eine Rezession vorausgesagt, es wurde aber nur eine starke ökonomische Abschwächung.
Die Arbeitslosigkeit stieg zwar seit 2014 um 0,6 Prozentpunkte, ist aber mit 5,1 Prozent immer noch niedrig. Der Konsum blieb stabil. Der Export ging 2015 um 0,9 Prozent zurück, was nicht dramatisch ist. Jedoch war es für die Schweizer Industrie nicht einfach, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Von Vorteil war, dass sich auch die Importe aus der EU um 15 bis 20 Prozent verbilligten - dies ließ Produktionskosten sinken.
Der Personalabbau hielt sich zwar im Rahmen, Arbeitnehmer mussten jedoch eine Nullrunde hinnehmen. Das wird sich auch 2016 kaum ändern. Zudem mussten sie teilweise Arbeitszeitverlängerungen akzeptieren. Einige global tätige Unternehmen verlagerten Teile der Produktion ins Ausland.
Erfolgreiches Gegensteuern
Die Wirtschaft wird sich 2017 wohl auch dank dieser Maßnahmen normalisieren. Die deutsche Gesellschaft für Außenwirtschaft (GTAI) geht von 1,5 Prozent Wachstum aus; Schweizer Firmen können wieder mit solider Exportnachfrage rechnen. "2017 dürfte der Frankenschock größtenteils verdaut sein, die Unternehmen haben sich darauf eingestellt", sagt Axel Simer, Schweiz-Analyst bei der GTAI. Helfen könnte den Eidgenossen dabei der Brexit, der ihnen eventuell die Gespräche mit der EU über die Zuwanderungsbegrenzung erleichtert, für die 2014 per Volksentscheid votiert wurde.Die Schweizer Börse ist bereits angesprungen. Der Leitindex SMI scheint einen Boden gefunden zu haben. Seit Februar hat der Sinkflug bereits dreimal zwischen 7500 und 7750 Indexpunkten gestoppt. Seit Ende Juni kletterte der SMI sogar um zehn Prozent auf über 8100 Punkte. Überspringt er den Widerstand bei 8300 Punkten, ist der Weg bis 8800 Zähler frei. Neben guten charttechnischen und fundamentalen Aussichten ist auch die Bewertung attraktiv. Das KGV für 2017 liegt mit 16,2 leicht unter dem Schnitt der letzten vier Jahre.
Das eröffnet Anlegern Chancen. Mit dem Knock-out-Papier (ISIN: DE000VT2RZQ4) von Vontobel profitieren Anleger mit Hebel 2,2 vom weiter zulegenden SMI. Die Knock-out-Barriere liegt 45 Prozent entfernt. Spekulativere Anleger setzen mit dem Turbozertifikat der Deutschen Bank mit Hebel 4,2 (DE 000 XM3 FXJ 2) auf eine weitere Rally beim SMI. Die Barriere ist 22,7 Prozent entfernt.
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