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Quanto-Zertifikate: Wie Währungs-Absicherung geht

07.09.16 17:30 Uhr

Quanto-Zertifikate: Wie Währungs-Absicherung geht | finanzen.net

Die Wechselkurs-Absicherung kostet Gebühren und schmälert je nach Devisenentwicklung die Renditen deutlich.

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Währungsrisiko ausschalten? In den Ohren vieler Anleger klingt das wohl wie Musik. Viele Zertifikatehäuser bieten daher Quanto-Papiere an. Quanto steht für "Quantity Adjusted Option" und bedeutet, dass Währungseinflüsse eliminiert - und Fremdwährungen eins zu eins in die Heimatwährung umgewandelt werden.

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Wer sich gegen schwankende Devisenkurse absichert, verzichtet allerdings auch auf die Währungschancen. Für Anleger hierzulande gilt: Gewinnt die ausländische Währung an Wert gegenüber dem Euro, können Anleger mit Quanto-Zertifikaten nicht von entsprechenden Währungsgewinnen profitieren.

Ein Beispiel sind Zertifikate, die sich auf Basiswerte beziehen, die in Dollar notieren. Etwa US-Aktien oder auch Gold. So war ein Euro vor drei Jahren 1,31 Dollar wert, heute bekommt man für einen Euro nur noch 1,12 Dollar. Der Greenback hat gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung also rund 15 Prozent an Wert gewonnen. Zur Freude jener Anleger, die ohne Währungsabsicherung in Dollarwerte investiert haben. Wer eine klar positive Marktmeinung gegenüber der Zielwährung hat, sollte deswegen tunlichst auf die Quanto-Option verzichten - zumal die Absicherung Geld kostet.

Höhe der Gebühr beachten

Eine Faustregel: Je höher das ausländische Zinsniveau im Vergleich zu dem in der Eurozone ist, desto mehr kostet die Absicherung. Bei Zertifikaten mit einer begrenzten Laufzeit wie Bonus- und Discountpapieren werden diese Kosten direkt im Zertifikatepreis berücksichtigt.

Bei endlos laufenden Produkten wie Indexzertifikaten berechnen die Emittenten eine jährliche Gebühr, die täglich vom Zertifikatekurs abgezogen wird. Über die Höhe der Absicherungskosten geben die Emittenten per Telefon oder auf ihren Internetseiten Auskunft. Als Beispiel dient ein währungsgesichertes Goldzertifikat (ISIN: DE 000 DB0 SEX 9) der Deutschen Bank, mit dem Anleger an der Entwicklung des Goldpreises teilnehmen. Die jährliche Währungssicherungsgebühr beträgt aktuell zwei Prozent. In den vergangenen drei Jahren verlor der Zertifikatekurs 12,4 Prozent an Wert.
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Das nicht währungsgesicherte Goldzertifikat der Deutschen Bank (DE 000 722 373 7) liegt im selben Anlagezeitraum mit 11,6 Prozent im Plus - dank des Währungsgewinns. Denn der Dollar legte um 15,5 Prozent zu. Der Goldpreis ist hingegen um sechs Prozent gefallen. Unterm Strich müsste sich damit bei dem Zertifikat also lediglich ein Plus von 9,5 Prozent ergeben. Die Deutsche Bank erklärt die Abweichung mit Rundungsdifferenzen, die etwa durch verschiedene Kursstellungen (Feststellungszeitpunkte, Geld- und Briefkurse) über längere Zeiträume hinweg entstehen.

Fazit: Währungsabsicherung empfiehlt sich nur für Anleger, die der Meinung sind, dass die Zielwährung deutlich einbrechen wird.

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