Optionsscheine: Zeit zur Schnäppchen-Jagd!

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Der Gewinn liegt im Einkauf. Diese alte Kaufmannsregel hat sich an der Börse oft bewährt. Aktuell macht die Hausse an den Aktienmärkten den günstigen Einstieg bei Optionsscheinen möglich.

Dazu muss man wissen: Steigen die Aktienkurse, erwarten Marktteilnehmer für die Zukunft eher niedrige Kursschwankungen. Denn nach oben geht es häufig in kleinen Schritten, die Nervosität an den Märkten sinkt. Geringe Schwankungen lassen zugleich die Wahrscheinlichkeit sinken, dass Optionsscheine an Wert gewinnen. Schließlich spielen die Papiere ihre Stärken nur bei deutlichen Marktbewegungen aus. Kurzum: Die aktuell niedrige Volatilität drückt den Kurs von Optionsscheinen - und das bietet Einstiegsgelegenheiten.

Anleger können nun darauf setzen, dass die Marktschwankungen - und damit die Kurse der Papiere - wieder steigen. Vergrößern sich die Kursausschläge, erhöhen sich auch die Gewinnchancen der Optionsscheine, da sie in steigenden (Call) oder fallenden (Put) Märkten an Wert gewinnen. Die Volatilität beim DAX ist aktuell so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr. Dies zeigt der von der Deutschen Börse berechnete VDAX-New an, der die erwartete Schwankungsbreite des deutschen Leitindex für die kommenden 30 Tage misst und derzeit bei rund 13 Prozentpunkten notiert.

Kurs verdoppelt sich

Der Call-Optionsschein der Commerzbank auf den DAX kostet derzeit 9,16 Euro, bei einem Bezugsverhältnis von 1 : 100 (ISIN: DE 000 CE4 0KL 5). Das Papier läuft bis Mitte Juni 2018 und hat einen Basispreis von 12 700 Punkten. Anleger setzen mit dem Schein auf steigende Kurse und kommen am Laufzeitende ab einem DAX-Stand von 13 616 Punkten in die Gewinnzone - den sogenannten Break-even.

Der Optionsscheinrechner zeigt: Verdoppelt sich die Volatilität bei ansonsten gleich bleibenden Parametern wie etwa Basiswert und Zinsen, würde der Schein 17,82 Euro kosten - und sich damit fast verdoppeln.

Für Anleger, die meinen, dass die Rally bald vorbei ist, eignen sich Put-Optionsscheine besser. Auch hier gibt es momentan Schnäppchenpreise. So kostet der Put-Schein der Deutschen Bank auf den DAX (ISIN: DE 000 DL4 T5C 5) 7,83 Euro, beim Bezugsverhältnis von 1 : 100. Der Basiswert ist bei 12.700 Punkten. Die Laufzeit endet Mitte Mai 2018. Sollte der DAX dann bei 11.917 Punkten oder darunter notieren, landet das Investment in der Gewinnzone. Verdoppelt sich die Volatilität und die anderen Preisfaktoren bleiben gleich, würde dasselbe Papier 15,97 Euro kosten.

Mit Puts können sich Anleger buchstäblich doppelt gegen fallende Kurse des Basiswerts absichern. Denn der Wert der Papiere steigt nicht nur in Bärenmärkten, sondern auch durch die mit ihnen einhergehenden Volatilitätsanstiege.