Optionsscheine: Für den Fall der Fälle
05.03.17 16:00 Uhr
Anleger können Kursverluste gut überstehen, indem sie ihre Positionen mit Put-Scheinen auf einen Index absichern.
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von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Sie steigen und steigen. US-Leitindizes wie S & P 500 und Dow Jones brechen alle Rekorde. Auch der deutsche Aktienindex DAX legte in den vergangenen zwölf Monaten um 25 Prozent zu.
So weit, so gut. Aber nicht erst seit dem berühmten Ausspruch André Kostolanys "An den Börsen ist alles möglich - auch das Gegenteil" wissen Anleger, dass irgendwann nach der Bergfahrt die Talfahrt kommt. Wann das ist, weiß aber keiner. Anstatt Aktien zu verkaufen und bei weiter anziehenden Kursen entgangenen Gewinnen hinterherzutrauern, sollten Anleger investiert bleiben und sich gegen künftige Kursverluste absichern.
Dies funktioniert mit Put-Optionsscheinen. Ihr Wert steigt überproportional, wenn der Kurs des Basiswerts sinkt. Die Absicherung ist derzeit angesichts der geringen Schwankungsfreudigkeit der Märkte besonders günstig. Wenn die Volatilität wieder anzieht, werden Optionsscheine teurer. Der Grund: Größere Kursausschläge erhöhen die Gewinnchancen der Papiere.
Das Prinzip von Puts: Ihr Inhaber erhält am Laufzeitende die Differenz zwischen dem höheren Basispreis und dem niedrigeren Kurs des Basiswerts. Wenn der Kurs des Basiswerts auf oder über dem Basispreis notiert, verfällt der Put wertlos.
Mit Puts ist die Depotabsicherung auf den Fälligkeitszeitpunkt der Scheine möglich. Dies nennt man statische Absicherung. Angenommen, ein Anleger möchte sein DAX-Depot bis zum Jahresende vor Verlusten bewahren. Dazu kauft er sich entsprechende Put-Optionsscheine mit einer Laufzeit bis Dezember 2017 und einem Basispreis in Höhe des aktuellen DAX-Stands.
Put als Versicherungsprämie
Fällt der Index im Dezember unter den Basispreis, gewinnt die Put-Position den Betrag, den das DAX-Depot verloren hat. Steigt der Index hingegen, gewinnt das Depot an Wert, und die Put-Scheine verfallen wertlos. Diese Taktik gleicht einer Versicherung - für die Anleger eine Prämie in Form der Put-Scheine zahlen müssen.Wie viele Scheine muss man nun kaufen? Das Szenario: Das DAX-Depot hat einen Wert von 20.000 Euro, und der DAX notiert bei 11.900 Punkten. Die Rechnung lautet: Depotwert geteilt durch Kurs des Basiswerts mal Bezugsverhältnis des Put-Scheins. Bei einem Bezugsverhältnis von 0,01 bedeutet das: 20 000 : (11 900 x 0,01) = 168 Put-Scheine. Ein Beispiel ist der DAX-Put-Optionsschein von UBS (ISIN: CH 028 715 644 9), der ein Bezugsverhältnis von 0,01 hat und bis Mitte Dezember 2017 läuft. Der Basispreis liegt bei 11.900 Zählern. Bei einem Kaufpreis von 7,58 Euro pro Schein würde die Depotabsicherung rund 1.273 Euro kosten.
Angenommen, der DAX bricht bis Mitte Dezember auf 10.000 Punkte ein. Dann wäre die Put-Position 3.192 Euro wert. Rechnung: (11.900 - 10.000) x 0,01 (Bezugsverhältnis) x 168 (Put-Scheine). Damit würde der Wertverlust des DAX-Depots wieder ausgeglichen.
Nach dem gleichen Prinzip können Anleger auch andere Aktiendepots absichern. So schützen sie sich vor Kursverlusten des S & P 500, indem sie sich zum Beispiel Put-Scheine der Deutschen Bank darauf (ISIN: DE 000 DT0 JSY 6) zulegen.
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