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Derivate-Plattform: Die Wunschmaschine

12.01.17 17:00 Uhr

Derivate-Plattform: Die Wunschmaschine | finanzen.net

Anleger können sich online ihre Zertifikate mit wenigen Klicks nach eigenen Vorstellungen zusammenbauen. Wie es geht.

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von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Respekt, wer’s selber macht. Der Slogan passt nicht nur zu Baumarktfans, sondern auch zu Anlegern, die am heimischen PC oder per Smartphone ihre Finanzprodukte selbst erstellen möchten.

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Jüngst sind die Commerzbank und die Société Générale über eine gemeinsame Plattform an den Start gegangen, über die Privatanleger Discount- und Bonuszertifikate sowie Optionsscheine konfigurieren können. Der Service wird von der Börse Stuttgart auf wunschzertifikat.boerse-stuttgart.de offeriert.

Zur Auswahl stehen rund 500 Basiswerte: Bluechip-Aktien aus Europa, den USA und Asien sowie die wichtigsten Aktienindizes dieser Regionen.
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Ein Beispiel: Ein Anleger möchte ein Discountzertifikat auf den DAX selbst zusammenstellen und gibt dies auf dem Portal entsprechend ein. Im nächsten Schritt bestimmt er, dass die Laufzeit zwölf Monate ist und der Ausgabepreis 90 Prozent beträgt - was einem Rabatt von zehn Prozent auf den DAX entspricht. Nun klickt er auf "Wunschzertifikat anfragen".

Auf dem Bildschirm sieht er, dass die Commerzbank ein Papier anbietet, mit dem Anleger eine Maximalrendite von 6,05 Prozent erzielen können. Hierbei liegt die Gewinnobergrenze (Cap) beim DAX bei 11.033 Punkten. Beim Discounter, den die Société Générale offeriert, beträgt die höchstmögliche Rendite 5,66 Prozent. Dazu muss der DAX bei Fälligkeit den Cap von 10.993 Zählern erreichen.

Im Nu handelbar

Sollte sich der Investor für den Kauf eines Papiers entscheiden, klickt er den Button "Produkt emittieren". Dies ist zwischen neun und 17.15 Uhr möglich. Anschließend gibt er in ein Dialogfeld seine Handynummer ein. Dann erhält er seinen persönlichen Emissionscode per SMS und trägt diesen ein.
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Nun wird das maßgeschneiderte Discountzertifikat emittiert und ist bereits nach wenigen Minuten börslich oder außerbörslich handelbar. Mit der angezeigten Wertpapier-Kennnumer (WKN) kann der Investor über seine Bank oder über seinen Onlinebroker eine Kauforder aufgeben.

"Anleger gehen bei der Erstellung ihres Wunschprodukts weder eine Abnahmeverpflichtung ein, noch müssen sie sich registrieren oder personenbezogene Daten angeben", sagt Philipp Kalb, Leiter der Plattform Primegate, die zur Commerzbank gehört und auf der das Angebot "Wunschzertifikat" basiert.

Dieses Prinzip könnte sich zum Trend entwickeln. So ist es möglich, dass sich der Plattform noch andere Emittenten anschließen.

Bereits 2016 gingen Vontobel und HypoVereinsbank mit eigenen Konfigurationsplattformen an den Start. Bei Vontobel ist unter www.mein-zertifikat.de die Erstellung einer gewünschten Aktienanleihe oder eines Discount- oder Bonuszertifikats möglich. Hebelpapiere können sich Anleger bei UniCredit kreieren lassen; Informationen dazu gibt es bei www.onemarkets.de unter "myone direct".

Aber egal, welches Portal man benutzt, eine alte Investmentregel gilt überall: Je größer der mögliche Gewinn, desto höher ist das Verlustrisiko.

Bildquellen: MaximP / Shutterstock.com, travellight / Shutterstock.com

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