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Clevere Absicherung: Das Depot einfrieren

14.03.18 17:30 Uhr

Clevere Absicherung: Das Depot einfrieren | finanzen.net

In eisigen Börsenzeiten können Investoren ihre ­Aktien-Positionen mit Knock-out-Zertifikaten vollständig neutralisieren.

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von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Die jüngsten Kurskapriolen verschrecken viele Anleger. Doch statt die Flinte ins Korn zu werfen, können sie sich eine Auszeit nehmen und ihr Depot für eine Weile einfrieren.



Im Zuge der Kurskorrekturen erhöhte sich zuletzt die Volatilität an den Märkten - damit stiegen die Preise für Optionsscheine. So ist die Depotabsicherung mit Put-Optionsscheinen teuer geworden. Stattdessen können Anleger Short-Knock-​out-Zertifikate einsetzen. Ihr Wert steigt, wenn der Basiswert sinkt - und umgekehrt.

Für die Preisbildung spielt die Volatilität keine wichtige Rolle. Zudem besitzen Knock-out-Papiere im Gegensatz zu Optionsscheinen keinen Zeitwert. Solange der Basiswert nicht an Wert verliert, verändert sich auch der Kurs der Knock-out-Papiere nicht - auch nicht mit fortschreitender Laufzeit.


Mit den K.-o.-Scheinen ist es möglich, Aktienpositionen zu neutralisieren. Die Short-Papiere können den Depotverlust ausgleichen, weil sie die Entwicklung des Basiswerts immer spiegelverkehrt abbilden. Verliert beispielsweise das DAX-Depot 1.000 Euro an Wert, gewinnen die entsprechenden Short-Knock-outs 1.000 Euro hinzu.

Zahl der Scheine berechnen

Wie viele Scheine sind nun nötig, um das Depot einzufrieren? Wer etwa ein DAX-Depot im Wert von 10.000 Euro absichern will, muss den Betrag durch den aktuellen Indexstand teilen und das Bezugsverhältnis der Produkte berücksichtigen. Lautet das Bezugsverhältnis 1 : 100, benötigt man 100 Scheine, um den ganzen Aktienindex zu handeln.



Angenommen, der DAX steht bei 12.200 Punkten, so lautet die Rechnung: (10.000 : 12.200) x 100 = rund 82 Scheine. Hier bietet sich etwa ein DAX-Short-Zertifikat (ISIN: DE 000 CE1 LYH 1) der Commerzbank an, das bis zum 20. April 2018 läuft und aktuell 8,30 Euro kostet. Die K.-o.-Schwelle liegt bei 13.000 Punkten. Dabei geht der Investor davon aus, dass der DAX bis zum Laufzeitende die 13.000-Punkte-­Marke nicht erreicht. Der Anleger kauft also 82 Scheine für insgesamt rund 680 Euro.

In fallenden Märkten wird dann jeder Euro Verlust im Aktiendepot zu einem Euro Gewinn bei der Short-Position. Sollte der DAX steigen, gleicht der Indexgewinn den Verlust der Short-Scheine aus.

Die Depotabsicherung funktioniert - solange der DAX die 13.000 Punkte nicht berührt. Bis dahin sind weder Gewinne noch Verluste möglich. Reißt die Barriere, löst sich die Absicherung in Luft auf. Das Depot ist wieder ungeschützt. Die 680 Euro sind dann zwar weg, aber durch den Kursgewinn im DAX-Depot ausgeglichen. Über der 13.000- Punkte-Marke nehmen Anleger wieder am DAX-Anstieg teil.







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