Branchenzertifikate: Fische im Depot

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Nach den diesjährigen Börsenrekorden an den Aktienmärkten und der fast schon ­irrealen Preisexplosion des Bitcoins kann es nicht schaden, sich wieder auf solide Investments zu konzentrieren. Ein gutes ­Beispiel dafür ist die Ernährungsbranche, die bei Konjunktureinbrüchen sowie Finanz­krisen weniger anfällig ist als ­zyklische Sektoren.

So ist bei vielen Investoren die Fischzuchtindustrie in den Fokus gerückt. Die erhöhte Nachfrage und das zugleich knapper werdende Angebot vieler Fischarten macht die Branche zu einem interessanten Zukunftsmarkt. Hinzu kommt der Trend zur gesunden Ernährung: Fisch ist deutlich gesünder als Fleisch. Er hat weniger Kalorien, ist reich an Proteinen, und seine Omega-3-Fettsäuren schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Anleger, die das Thema ­interessiert, können sich das neu emittierte Endloszertifikat der Deutschen Bank auf den Nordic-Fish-Farmer-Index (ISIN: DE 000 DM9 SEA 5) anschauen. Der Index enthält sieben nordeuropäische Unternehmen, deren operative Hauptgeschäftsfelder in den Bereichen Fischzucht und -anlagen, Fang sowie Verpackung und Vertrieb liegen.

Jede dieser Aktien muss ein durchschnittliches dreimona­tiges Handelsvolumen von 800.000 Euro haben. Weiteres Aufnahmekriterium ist eine Marktkapitalisierung von mindestens 500 Millionen Euro. Die Unternehmen gehen zu gleichen Teilen in den Index ein. Die Überprüfung der Zusammensetzung und die Gleichgewichtung erfolgen zweimal jährlich. Ein Indexmitglied ist der weltweit größte Zuchtlachskonzern Marine Harvest mit Sitz in Oslo.

Von den Dividendenzahlungen der im Index enthaltenden Unternehmen können Anleger profitieren, weil das Börsen­barometer etwaige Ausschüttungen berücksichtigt. Da sich das Aktienuniversum auf die Heimatbörsen in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland beschränkt, gehen Anleger ein Wechselkursrisiko ein.

Europäische Bluechips

Für all jene, die lieber auf Bluechips setzen, kommt das Branchenzertifikat der Unicredit auf den Stoxx Europe 600 Food & Beverage infrage (ISIN: DE 000 HV1 6FB 9). Zum Index zählen 21 europäische Nahrungsmittel- und Getränkehersteller. Die Schwergewichte sind der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, der britische Getränkeproduzent Diageo und die belgische Brauereigruppe Anheuser-Busch Inbev, die zusammen 60 Prozent Anteil haben. Seit Jahresanfang stieg das Papier um zehn Prozent. Auch in diesen Index werden Divi­denden reinvestiert. Zertifikate­käufer erhalten sie.