Euro am Sonntag-Ausland

Indien: Die Story ist intakt!

11.11.17 12:00 Uhr

Indien: Die Story ist intakt! | finanzen.net

Das Wirtschaftswachstum Indiens schwächt sich ab, doch das Land ist weiter auf dem richtigen Weg. Anleger können mit einem Index-Zertifikat profitieren.

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Indizes

956,3 PKT -1,9 PKT -0,20%

1.265,6 PKT -2,6 PKT -0,20%

von M. Braun ALexander, Euro am Sonntag

Man sollte meinen, ein Wachstum von 5,7 Prozent und Rekordstände an der Börse wären Gründe, zufrieden zu sein. Nicht in Indien. Obwohl die Leitindizes seit Jahresanfang stark zugelegt haben, macht sich Krisenstimmung breit.

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Denn die Dynamik lässt nach, die Konjunktur scheint zu schwächeln. Die Finanzzeitung "Mint" sieht eine schockierende Verlangsamung der Wirtschaft und fragt: "Was ist mit Indiens Wirtschaft falsch gelaufen?"

Gar nichts! Das maue Wachstum ist im Kontext von Reformen zu sehen, die sich langfristig positiv auswirken dürften. Indiens Premier Narendra Modi trat sein Amt 2014 mit einer umfangreichen Reformagenda an. Und er erfüllt die wirtschaftspolitischen Wahlversprechen.
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Was langfristig richtig ist, kann kurz- und mittelfristig indes schmerzhaft sein. So zog die im Juli umgesetzte Umsatzsteuerreform, die größte Steuerreform in der Geschichte der Republik Indien, kleinere Firmen in Mitleidenschaft, die nun digitale Steuererklärungen abgeben müssen. Da viele zuvor ohne IT und Computer operierten, wurden sie ausgebremst.

Darüber hinaus wirkt die 2016 binnen weniger Stunden umgesetzte Währungsreform nach, die 86 Prozent des umlaufenden Bargelds wertlos machte. Und der Monsun, wichtig für die Landwirtschaft, fiel in diesem Jahr unterdurchschnittlich aus.
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Reformen als Meilensteine

Alles relevant, in der längerfristigen Betrachtung aber kein Grund zu Sorge. Im Gegenteil: Steuer- und Währungsreform sind Meilensteine in der indischen Entwicklung, weil sie die Digitalisierung der Wirtschaft forciert haben - ein Effekt, der sich auf Jahre und Jahrzehnte hinaus positiv auswirken wird.

Vor allem in drei Sektoren herrschte zuletzt Unruhe. Im Telekomsegment hat der Markteinstieg von Reliance Industries, das Konglomerat von Multimilliardär Mukesh Ambani, für eine Neuordnung gesorgt, die weitgehend abgeschlossen ist. Nicht ausgestanden sind dagegen die Probleme der Banken, die sich durch einen Berg fauler Kredite arbeiten müssen. Der in Indien wichtige IT-Sektor leidet unter der Visumpolitik der USA: Ein Teil des Geschäfts basiert darauf, indische Fachleute, die deutlich weniger verdienen als die amerikanischen Kollegen, in die USA zu entsenden.

Insgesamt kein Grund zur Panik, die Story ist intakt. Das World Economic Forum setzte den Subkontinent im Ranking der Wettbewerbsfähigkeit von 137 Staaten auf Rang 40 - so gut wie nie. Industrieproduktion und Exporte stiegen zuletzt. Und der IWF prognostiziert für 2018 wieder ein Wachstum von 7,4 Prozent.

IndexZertifikat: Indische Aktien Mit einem Papier von Goldman Sachs (ISIN: DE 000 GS0 KEY 2) folgen Anleger dem DBIX. Der Index der Deutschen Börse bildet die Aktienkurse von 13 wichtigen indischen Unternehmen ab.

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