Aktienanleihen: Nur die Ruhe bewahren

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

War’s das jetzt mit der Rally? Man weiß es nicht. Was man aber weiß, ist, dass die Aktienmärkte volatiler geworden sind. Und genau dann können Aktienanleihen für Anleger interessant sein. Denn diese Produkte, die im Grunde nichts anderes als Teilschutzzertifikate sind, bieten in volatilen Phasen attraktivere Renditekonditionen als in ruhigen Märkten.

Dies liegt an der Optionsstruktur der Papiere. Je schwankungsfreudiger die Aktie, auf die sich die Anleihe bezieht, desto höhere Gewinne sind mit den hinterlegten Optionen möglich. Die Emittenten, die ihre Auszahlungsverpflichtungen an den Terminmärkten absichern, geben den Vorteil an die Zertifikatekäufer weiter.

Daher liegt es nahe, sich bei Aktienanleihen auf volatile Basiswerte zu konzentrieren. Ein schwankungsstarker Wert ist momentan die Lufthansa-Aktie. Von Oktober 2016 bis Anfang Juli 2017 marschierte der Titel steil bergauf. Aufgrund der gut laufenden Geschäfte verdoppelte er seinen Wert in dieser Zeit von rund neun auf 18 Euro. Zuletzt ging der Aktie aber die Puste aus. Dennoch sind Analysten zuversichtlich, dass es mit dem Luftfahrtkonzern künftig weiter nach oben geht.

Ein interessantes Rendite­profil hat aktuell eine Lufthansa-­Aktienanleihe von BNP Paribas (ISIN: DE 000 PR6 U1G 1), die bis Mitte Dezember 2017 läuft. Das Papier zahlt einen jährlichen Kupon von etwa 19 Prozent. Wie bei allen Aktienanleihen ist der Kursstand des Basiswerts am Laufzeitende für die tatsächliche Rendite entscheidend.

Basispreis beachten

Sollte die Lufthansa-Aktie auf oder über dem Basispreis (englisch: Strike) von 19 Euro notieren, erhalten Anleger neben der Zinszahlung den Nominalwert zu 100 Prozent zurück. Liegt der Aktienkurs jedoch unter dem Basispreis, wird der gefallene Aktienkurs dem Anleger bei der Rückzahlung angerechnet.

Erreicht oder übertrifft der Lufthansa-Titel am Jahresende das Kursziel von 19 Euro, erzielen Anleger mit der Aktienanleihe eine Rendite von 7,7 Prozent, was einer jährlichen Rendite von 19,3 Prozent entspricht.

Ein anderer derzeit volatiler DAX-Wert ist die Aktie von Thyssenkrupp. Auch bei ihr kam es nach einer Bergetappe der vergangenen Monate jüngst zu einer Kurskorrektur. Der Titel des Stahlkonzerns notiert aktuell bei 25,50 Euro.

Für Anleger, die davon aus­gehen, dass die Aktie Mitte Februar 2018 auf oder über der Kursmarke von 27 Euro notiert, könnte sich eine Aktienanleihe von Goldman Sachs (ISIN: DE 000 GD2 26N 4) eignen. Der jährliche Kupon beträgt 19 Prozent. Wird das Ziel erreicht, winkt eine Rendite von 11,1 Prozent; daraus ergibt sich eine jährliche Rendite von 19,5 Prozent.

Sollte bei Aktienanleihen das Kursziel, also der jeweilige Basispreis, verfehlt werden, fungiert die feste Zinszahlung als Puffer gegen Verluste. In deutlich fallenden Märkten kann das Investment jedoch auch schnell in die roten Zahlen geraten.