Mini-Korrektur nach Draghi-Rede

Wiener Börse: Der ATX verzeichnete in der letzten Woche ein leichtes Plus von 0,8%. Es hätte durchaus auch mehr sein können. Nach zehn Tagen mir Kursanstiegen in Folge wartete man am Donnerstag gespannt auf die neuen Ankündigungen von EZB-Chef Draghi. Der ATX kletterte auf 2.287 Punkte, stürzte dann jedoch um fast 60 Indexpunkte ab. Trotz Leitzinssenkung und Erhöhung der monatlichen Wertpapierankäufe reagierten Investoren irritiert, was wahrscheinlich an Draghis Bemerkung lag, dass er zurzeit keine Notwendigkeit für weitere Zinssenkungen sehe.

In Wien setzte sich die Berichtssaison fort. Der Verbund verdiente 2015 zwar mehr als im Vorjahr, verfehlte aber die Analystenschätzungen. Das Management wird eine Dividende von 30 Cent vorschlagen, die aktuell niedrigen Strompreise lassen derzeit nicht viel mehr zu. Die Aktie geht beinahe unverändert aus der Woche. Die UNIQA präsentierte ebenfalls Zahlen, die die Analystenerwartungen im Großen und Ganzen erfüllten. In unserer neuen Analyse bestätigen wir unsere Akkumulieren-Empfehlung, der Verkaufsdruck der letzten Monate hat nun endlich nachgelassen.

Bereits zu Wochenbeginn in der letzten Woche kündigte die Österreichische Post an, ihr deutsches Sorgenkind trans-o-flex zu verkaufen, was jedoch mit außerordentlichen Abschreibungen verbunden sei. Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 wurden dann am Donnerstag nachgereicht, die - sieht man einmal von den Sondereffekten ab - sehr solide waren. Die Dividende soll so wie im Vorjahr EUR 1,95 betragen, die Aktie kann auf Wochensicht knapp 3% zulegen.

Wochengewinner war übrigens Lenzing, die sich über steigende Faserpreise freuen kann. Auch die Andritz (guter Ausblick) konnte in der letzten Woche deutlich zulegen. Die BUWOG hingegen verliert nach einer eher unglücklichen Platzierung von 10 Mio. Aktien durch die Immofinanz 5,3%.

Ausblick. In dieser Woche setzt sich die Berichtssaison mit Zahlen von Mayr-Melnhof, Immofinanz, SBO, Semperit und Wolford fort. Generell tendieren die internationalen Märkte weiterhin eher freundlich. Der "Draghi-Knick" lässt sich hoffentlich schnell ausbügeln. Wir bleiben (zumindest kurzfristig) vorsichtig optimistisch, den ATX sehen wir in dieser Woche in Richtung 2.300 Punkte gehen.

Gewinnschätzungen Österreich - ATX

Quelle: Erste Group Research

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