Positionieren: Aber richtig
Angesichts der bleibend hohen Inflationsraten spüren wir alle den Kaufkraftverlust in immer mehr Bereichen.
Das Sparen, Anlegen, Investieren und Spekulieren ist für die meisten Menschen zu einem Luxusproblem geworden. Völlig unbestritten, dass Vermögensaufbau und Altersvorsorge kontinuierlich über viele Jahre hinweg stattfinden müssen. Dennoch leben wir in Zeiten, in denen es vielfach eher um das Aufrechterhalten der Grundversorgung geht, statt um die Wahl zwischen konservativen Dividendentiteln oder künftigen Kursraketen.
Kein Wunder also, dass die meisten Volkswirte derzeit bei ihrer vorsichtigen Haltung gegenüber Aktien der Eurozone und Anleihen der Peripherieländer bleiben, da die EZB auf einem schmalen Grat wandelt. Die Euro-Banker müssen das schwierige Gleichgewicht zwischen einer Bekämpfung der Inflation und der Verhinderung einer Rezession finden. Da die Inflation bereits unangenehm hoch ist und in den kommenden Monaten noch weiter steigen dürfte, rechnen die Experten mehrheitlich damit, dass die EZB auf dem Weg zu neutralen Zinsen zügig handeln wird.
Gemeint ist damit, dass trotz des nachlassenden Wachstums mit weiteren Zinserhöhungen im September sowie im Oktober und Dezember gerechnet werden kann. Entgeht die Eurozone im Winter einer Rezession, könnte dies zusätzliche Spielräume für weitere Zinserhöhungen öffnen. Werden jedoch die großen und steigenden Abwärtsrisiken Realität, ist tendenziell eher davon auszugehen, dass die EZB im Dezember wieder eine Zinspause einlegen dürfte.
Angesichts dieser ungewissen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen sollten sich Anlegende weiterhin nicht nur für ein einziges Szenario zu positionieren. Aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen und politischen Umfelds sollten Anlegerinnen und Anleger ein wetterfestes Depot aufbauen; eines, das sich gegenüber unterschiedlichen denkbaren Szenarien als resistent erweist. Insbesondere sollte das Engagement in defensiven und qualitativ hochwertigen Segmenten erhöht werden. Wer über die notwendigen Liquiditätsreserven verfügt, sollte darüber nachdenken, ob zur Absicherung bestehender Positionen nicht zusätzlich defensive strukturierte Wertpapiere für Kontinuität sorgen. Werte mit Struktur sorgen für mehr Berechenbarkeit und somit auch für erheblich mehr Ausgeglichenheit im Depot. Das gilt insbesondere für diese unruhigen Marktphasen, von denen niemand genau sagen kann, wie lange sie noch anhalten werden.
Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten derivativer Wertpapiere. Er fördert den Derivatemarkt und somit die Akzeptanz von Zertifikaten, Aktienanleihen und Optionsscheinen. Zu den Zielen zählen Anlegerschutz, Verbesserung der Verständlichkeit und Transparenz. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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