Nach der Wahl ist vor der Qual
Die Bundestagswahlen liegen mit bekanntem Ergebnis hinter uns; die Konsequenzen aus einem noch zu verhandelnden Koalitionsvertrag jedoch noch vor uns. Zu den spannenden Fragen zählt sicherlich, wie lange es bis zu Bildung einer tragfähigen Regierung dauern wird.
Denn je länger Anlegerinnen und Anleger im Ungewissen verharren müssen, desto größer wird die Gefahr, dass Nervosität eine Verkaufswelle auslösen und den Märkten ein Ende ihrer langen währenden Hausse bescheren könnte.
Wenn man darüber hinaus von den Wahlprogrammen auf die Ergebnisse schaut, dann ist bereits heute klar, dass es keine Geschenke ans Wahlvolk geben wird; eher muss mit dem Gegenteil gerechnet werden. <´p> Die Union möchte zwar die "Vermögensbildung stärken", die "Beteiligung am Unternehmenserfolg verbessern" und "Verbraucher und Anleger schützen". Das Wort Aktie tauchte indes kein einziges Mal im Wahlprogramm auf.
Die Grünen ihrerseits möchten zurück zum Teileinkünfteverfahren für Dividenden. Ansonsten spielt das Thema Aktionäre keine ausgeprägte Rolle. Allerdings könnte die Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne von Grundstücken und Immobilien abgeschafft werden; sowie zusätzlich die Steuerfreiheit beim Handel mit Edelmetallen, Rohstoffen oder Kryptowerten.
Für eine gute Aktienkultur muss es das Ziel sein, in der Bevölkerung zu verankern, dass die Aktienanlage die beste Möglichkeit für den langfristigen Vermögensaufbau ist. Dazu muss nicht nur die ökonomische Bildung in Schulen verbessert werden. Auch sollte das Wissen um ökonomische Zusammenhänge vermittelt werden.
Alleine deswegen sollten sich die Parteien, wenn sie sich denn nun zusammensetzen und über ihre Ziele diskutieren, nicht zuletzt auch für eine stärkere Wertpapierkultur einsetzen, statt über weitere steuerliche Belastungen nachzudenken.
Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten derivativer Wertpapiere. Er fördert den Derivatemarkt und somit die Akzeptanz von Zertifikaten, Aktienanleihen und Optionsscheinen. Zu den Zielen zählen Anlegerschutz, Verbesserung der Verständlichkeit und Transparenz. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.