Mit Trackern vom Preisanstieg profitieren
VW verkündet das schnelle Ende des Verbrennungsmotors und eilt quasi den bereits ambitionierten Klimazielen der Politik voraus.
Dennoch rechnen Experten zunächst einmal mit weiterhin steigenden CO2-Preisen. Lars Brandau beschreibt in seiner Wochenkolumne, wie Anleger dennoch davon profitieren können.
Der Trend ist klar vorgezeichnet: Die Europäische Union hat im Dezember 2020 die Klimaziele verschärft. Statt um 40 Prozent soll der CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 schrumpfen. Soll das tatsächlich gelingen, so dürfte sich das Angebot an Emissionszertifikaten stärker als bisher angenommen verknappen. Bislang funktioniert der Handel wie folgt: Unternehmen, die weniger verbrauchen, können überschüssige Emissionsrechte an Unternehmen verkaufen, die ihrerseits zu viel verbrauchen. Tesla beispielsweise verdient als reiner E-Auto-Produzent damit viel Geld, während andere Automobilkonzerne dazukaufen müssen. Insofern ist das Ziel von VW durchaus nachvollziehbar.
Die zu erwartende starke Reduzierung der Emissionszertifikate aufgrund der politischen Vorgaben ist jedoch nicht der alleinige Grund für den Preisanstieg. Sicher spielt auch die konjunkturelle Erholung der Post-Corona-Zeit eine erhebliche Rolle. Die Rohstoffpreise sind in den zurückliegenden Monaten zum Teil dramatisch angestiegen, sodass es der Verbraucher nicht nur an der Zapfsäule zu spüren bekommt.
Eine mögliche Chance für Anleger ergibt sich in dieser Situation durch klassische Partizipations-Zertifikate. Mithilfe dieser Tracker können Anleger unter anderem an der Kursentwicklung der Emissionsrechte partizipieren. Wer ein wenig stöbert, der findet ebenso Abbildungen eins zu eins wie eben auch sehr viel spekulativere Papiere mit höheren Hebeln. In jedem Fall aber sollte immer das Timing beachtet und die Risiken im Auge behalten werden. Zwar haben selbst ungehebelte Papiere in den zurückliegenden Monaten erhebliche Kursgewinne verzeichnet, aber Anlegerinnen und Anleger mit Erfahrung wissen, dass sich das schnell umkehren und teuer werden kann. Denn die Preisentwicklung läuft natürlich in beide Richtungen. Einige Pessimisten sehen bereits heute ein zeitnahes Ende des Preisanstiegs. Schließlich handelt es sich um ein ausgesprochen politisches Thema, bei dem auch der Bundestagswahlkampf eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Wem das alles zu kompliziert erscheint, der hätte aber auch die Möglichkeit, statt auf Kursanstiege bei CO2-Preisen zu spekulieren, sich besser gleich ein steuerlich bezuschusstes E-Auto anzuschaffen und so die klimafreundliche Zukunft aktiv mitzugestalten.
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