Christian Scheid

Zooplus: Das Potenzial ist noch lange nicht ausgereizt

20.04.17 08:32 Uhr

Zooplus: Das Potenzial ist noch lange nicht ausgereizt | finanzen.net

"Wachstum geht vor Gewinn" lautete stets das Motto von Zooplus.

Aufgrund der aggressiven Expansionsstrategie hat der Online-Händler für Heimtierbedarf sein Geschäft in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet. 1999 als Startup-Unternehmen gegründet erreichte der Umsatz 2016 bereits 909 Mio. Euro - mehr als 26 Mal so viel wie zehn Jahre zuvor. Mit einem durchschnittlichen Erlösplus von 39,8 Prozent in diesem Zeitraum gehören die Münchner zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen Deutschlands.

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Klarer Marktführer in Europa

Heute ist Zooplus mit einem Marktanteil von geschätzt zwei Dritteln ganz klar das führende Unternehmen in Bezug auf Umsatz und aktiver Kundenbasis in Europa. Mit seinen mehr als 8.000 Futter- und Zubehörartikeln aus den Bereichen Hund, Katze, Kleintier, Vogel, Reptil, Aquaristik und Pferd deckt die Gesellschaft den kompletten Heimtierbedarf ab. Die Produkte reichen von Markenfutter und Zooplus-Eigenmarken bis hin zu Spezialartikeln wie Spielzeug und Pflegeprodukten.

Das weitere Potenzial ist immens: Der Konzern ist europaweit in 30 Ländern mit einem Gesamtmarktvolumen von rund 26 Mrd. Euro tätig. Erst ein einstelliger Prozentsatz davon wird über das Internet abgewickelt. Daher haben bei Zooplus weiterhin "das Wachstum der Umsatzerlöse und der weitere Ausbau der Marktposition klare Priorität vor einer kurzfristigen Maximierung des Ergebnisses", so Vorstandschef Cornelius Patt bei Vorlage der 2016er-Ergebnisse.

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"Hieraus folgend haben wir uns zum Ziel gesetzt, bereits 2020 die Schwelle von Umsatzerlösen von mindestens zwei Mrd. Euro zu überschreiten", so Patt. "Das starke Wachstum wollen wir auch zukünftig aus den Ergebnisbeiträgen und einer weiteren Verbesserung des Working Capital finanzieren." Eine Kapitalerhöhung, die mit einer Verwässerung für die Aktionäre verbunden wäre, droht also nicht.

Auch die kurzfristige Perspektive stimmt: 2017 will Zooplus den Umsatz auf 1,125 Mrd. Euro schrauben. Gleichzeitig wird das Ergebnis vor Steuern (EBT) im Bereich von 17 Mio. bis 22 Mio. Euro erwartet. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux, das die Zooplus-Aktie kürzlich mit "Buy" und einem Kursziel von 158 Euro in die Bewertung aufgenommen hat, rechnet damit, dass sich die operativen Gewinnmargen bis 2021 vermutlich fast verdoppeln werden. Geht alles glatt, könnte Zooplus Anfang des kommenden Jahrzehnts bis zu acht Euro je Aktie verdienen.

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Erstklassige Investmentstory

Diese Perspektive relativiert das hohe KGV von 45, das auf der 2018er-Ergebnisprognose von 3,03 Euro je Aktie basiert, etwas. Hinzu kommt, dass US-Konkurrenten um ein Vielfaches höher bewertet werden. Von dieser Warte aus betrachtet gäbe Zooplus auch ein attraktives Übernahmeziel ab. Insgesamt ist die SDAX-Aktie eine erstklassige Investmentstory, die spekulative Anleger mit einem Turbo der Commerzbank hebeln können.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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Bildquellen: ZertifikateJournal, ZertifikateJournal