Christian Scheid

Wie Anleger vom Öl-Rebound profitieren

09.04.20 10:14 Uhr

Wie Anleger vom Öl-Rebound profitieren | finanzen.net

Der Ölpreis geriet in den vergangenen Wochen gleich von zwei Seiten unter massiven Druck.

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Rohstoffe

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Die Nachfrage hat wegen der Coronavirus-Pandemie und dem Versuch, die Verbreitung einzudämmen, rapide abgenommen. Denn die Wirtschaftsaktivität ist in vielen Ländern derzeit deutlich eingeschränkt. Doch auch das Angebot steigt. Denn der Versuch der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) mit Russland zusammen durch die Begrenzung der Fördermenge das Angebot zu reduzieren und so den Preis zu stützen, misslang bislang. Russland zeigte keine Gesprächsbereitschaft, weshalb Saudi-Arabien den Ölmarkt überschwemmte mit dem Ziel, den Preisrückgang durch eine höhere Absatzmenge zu kompensieren. In der Spitze brach Öl der Sorte WTI deshalb unter 20 Dollar je Fass ein - das Minus seit Start des Crashs summierte sich auf 60 Prozent.

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Zuletzt zeichnete sich zumindest ein bisschen Entspannung ab. Denn an diesem Donnerstag soll ein Treffen von Ölförderländern stattfinden, die sich in der sogenannten Opec+ zusammengeschlossen haben. Ursprünglich war dieses Treffen schon für Montag geplant. Wie Insider berichten, ist eine Kürzung der weltweiten Fördermengen um 10 Mio. Barrel am Tag im Gespräch. Jedoch sollen dazu nicht nur Russland und Saudi-Arabien, sondern auch andere Länder beitragen. Zum Beispiel die USA. Ob sich Donald Trump darauf einlassen wird, ist völlig unklar. Zuletzt hat der US-Präsident sogar mit Strafzöllen auf US-Rohölimporte gedroht, um die heimische Fracking-Industrie zu schützen.

Von direkten Öl-Investments sollten Anleger daher lieber Abstand nehmen, zumal Öl derzeit in einer extremen "Contango"-Situation notiert. So kostet beispielsweise WTI mit Lieferfälligkeit Dezember derzeit 35,15 Dollar je Fass - gut 9,00 Dollar mehr als Öl zur sofortigen Lieferung. Dadurch haben Anleger das Nachsehen, wenn sie auf Öl-Tracker oder -ETCs setzen. Denn weil den Papieren in der Regel der nächstfällige Future zugrunde liegt, muss er vom Emittenten regelmäßig ersetzt ("gerollt") werden. Wenn Öl wie derzeit in Contango notiert, fallen bei diesem Vorgang Rollverluste an.

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Diese Rollverluste lassen sich mit Discount-Papieren umgehen - und das sogar risikoreduziert. Einem Papier von Vontobel liegt der September-Future von WTI-Öl zugrunde. Bei Fälligkeit im August 2020 orientiert sich die Rückzahlung des Zertifikats an der Kursentwicklung dieses Basiswertes. Die maximale Rückzahlung ist auf 28,00 Dollar begrenzt. Das bedeutet: Sollte der Future am Bewertungstag höher stehen, wird die Kursentwicklung nur bis höchstens 28,00 Dollar angerechnet. Aktuell notiert der September-Future bei 34,26 Dollar. Der Kurs dürfe also um bis zu 6,26 Dollar oder 18,3 Prozent fallen, ohne die Maximalrendite zu gefährden. Aufgrund der derzeit hohen Volatilität wartet das Zertifikat mit interessanten Konditionen auf. Die Maximalrendite von aktuell 11,8 Prozent kann je nach Euro-Dollar-Wechselkurs am Laufzeitende noch höher oder niedriger ausfallen (ISIN DE000VP1N1N3)

Auch bei einem Bonus Cap-Zertifikat auf den WTI Dezember-Future von BNP Paribas sind Rollverluste kein Thema. Falls der Basiswert - der Future notiert aktuell bei 35,15 Dollar - während der Restlaufzeit von gut sieben Monaten niemals auf oder unter 25 Dollar je Fass fällt, ist mit dem Bonus-Zertifikat eine Rendite von maximal 15,3 Prozent drin (ISIN DE000PX9WHY3).

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Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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