Vom Wettbewerb abgesetzt
Anders als die österreichische Banken-Konkurrenz hat die Bawag Group keinerlei Aktivitäten in Osteuropa und Russland, sondern ist mit dem Schwer¬punkt Österreich deutlich weniger schwankungsanfällig.
Die restlichen Aktivitäten liegen vor allem in Deutschland, in den USA, der Schweiz und den Niederlanden. Das Geldinstitut hat in den ersten drei Quartalen einen bereinigten Nettogewinn von 377 Mio. Euro eingefahren, ein Plus von 19 Prozent. "In den ersten neun Monaten erzielten wir starke Ergebnisse", so CEO Anas Abu¬zaa¬kouk. Die durchschnittlichen Kredite an Kunden sind im Vergleich zum Vorquartal stabil und im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent gestiegen. Die Risikovorsorge wurde um 21 Mio. Euro aufgestockt. Sie beläuft sich derzeit auf 82 Mio. Euro beläuft, was beinahe dem Gegenwert von normalisierten Risikokosten für ein gesamtes Jahr entspricht. "Unsere Maßnahmen beruhen auf sehr großer Vorsicht, und damit auf der gleichen Umsicht und dem gleichen konservativen Ansatz, der die Grundlage dafür bildet, wie wir unser Business in den letzten zehn Jahren geführt haben", so Abuzaakouk. "Wir verfügen über ein herausragendes Team und ein resilientes Geschäftsmodell, das es uns ermöglicht, unsere Kunden und die Gesellschaft über alle Zyklen hinweg zu unterstützen." Dieser Ansatz kommt bei Anlegern gut an. Die Bawag-Aktie gehört schon lange zu den Favoriten innerhalb der Bankenbranche. Da sich das so schnell nicht ändern dürfte, ist ein Bonus Cap der Erste Group interessant. Bei einem Risikopuffer von 28 Prozent bietet das mit einem Abgeld von fünf Prozent gehandelte Papier im September 2023 eine Ertragschance von 14,6 Prozent (ISIN AT0000A30L51).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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