Christian Scheid

Voestalpine: Österreichischer Stahl-Superstar

17.08.17 10:55 Uhr

Voestalpine: Österreichischer Stahl-Superstar | finanzen.net

Die Stahlindustrie kämpft seit Jahren mit massiven Überkapazitäten. Vor allem Billigstahl aus China überschwemmt den Markt.

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Daher wehrt sich die Europäische Union (EU) mit Strafzöllen. Mitte Mai wurden die bestehenden Maßnahmen auf bestimmte nahtlose Rohre aus Eisen oder Stahl ausgeweitet. Die Produkte kommen zum Beispiel in Kraftwerken und im Baugewerbe zum Einsatz. Importieren Unternehmen in Europa diese Rohre aus Fernost, müssen sie Aufschläge von bis zu 54,9 Prozent zahlen. Die Zulagen sollen ausländische Waren teurer machen und heimische Hersteller vor unlauterer Konkurrenz schützen.

Die Maßnahmen zeigen Wirkung: Der Preis für Warmband in der EU lag zuletzt stabil über der Marke von 500 Euro pro Tonne und somit rund 100 Euro über dem Tief des vergangenen Jahres. Neben den Strafzöllen sorgt auch die anziehende Stahlnachfrage im Zuge der sich aufhellenden globalen Konjunktur sorgt für Entspannung.

Ein Profiteur dieser Entwicklung ist Voestalpine. Der österreichische Industriegüterkonzern hat im ersten Quartal 2017/18 seinen Gewinn mehr als verdoppelt. Konkret kletterte das Ergebnis nach Steuern um 106,4 Prozent auf 218,4 Mio. Euro. Zudem stieg der Umsatz von April bis Ende Juni um 17,3 Prozent auf 3,25 Mrd. Euro.

Das operative Ergebnis (Ebit) wurde von 167,6 Mio. Euro um 96,2 Prozent auf 328,8 Mio. Euro gesteigert. Damit übertraf das Unternehmen die Durchschnittsschätzungen der von der österreichischen Nachrichtenagentur APA befragten Analysten. Der Linzer Konzern fuhr mit diesen Zahlen das beste Quartalsergebnis seit Ausbruch der Finanzkrise ein. Prompt markierte die Aktie ein neues Allzeithoch. Die positive Entwicklung wurde von unverändert starker Nachfrage nach Produkten, Systemkomponenten und Systemen aus Stahl, aber auch aus anderen Metallen in den Bereichen Automobil und Luftfahrt, aber auch dem Maschinenbau und der Konsumgüterindustrie getragen.

Im zweiten Quartal erwartet Voestalpine wegen saisonaler Effekte wie Werksferien einen Produktionsrückgang. Eine "seriöse Prognose" für das Gesamtjahr könne der Konzern aufgrund der anhaltenden Rohstoffpreisschwankungen nicht vor Ende des zweiten Quartals geben. "Unabhängig davon erscheint die für das Geschäftsjahr 2017/18 im Vergleich zum Vorjahr erwartete, deutlich positive Entwicklung von Umsatz und Ergebnis auf Basis der Zahlen des ersten Quartals gut abgesichert", erklärte der Stahlproduzent.

Vor diesem Hintergrund ist für eher vorsichtige Anleger ein Bonus Cap-Zertifikat (ISIN AT0000A1VRS0) von der Raiffeisen Centrobank (RCB) interessant. Das bis September 2018 laufende Papier wirft auch dann einen Ertrag von 7,1 Prozent ab, wenn die Voestalpine-Aktie um bis zu 30 Prozent verliert. Die Barriere des Bonus Cap ist bei 30 Euro eingezogen - ein Niveau, das die Papiere zuletzt vor knapp einem Jahr von unten gesehen haben.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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