Christian Scheid

Trump als Kurstreiber

19.01.17 11:47 Uhr

Trump als Kurstreiber | finanzen.net

Der Wahlsieg von Donald Trump hat die Börsen kräftig durcheinander gewirbelt.

Nach einer kurzen Schrecksekunde drehten die Indizes nach oben. Vor allem US-Aktien, speziell aus dem Bereich Infrastruktur, gehören zu den großen Gewinnern. Kein Wunder: Schon während des Wahlkampfs versprach der Republikaner Trump, die US-Infrastruktur zu modernisieren. In seiner Dankesrede bekräftigte er seine Entschlossenheit, die Infrastrukturausgaben zu erhöhen. Der Bedarf ist riesig: Die Vereinigung der Ingenieure in den USA (ASCE) schätzt den insgesamt aufgelaufenen Wartungs- und Investitionsstau bis 2020 auf 3,6 Bio. Dollar. Die Hauptursachen dieser Situation sind Überalterung und Finanzierungsprobleme. Ein Großteil der Infrastruktur wurde in den 1950er bis 1970er-Jahren geschaffen - und seitdem nicht mehr saniert. Das zeigt sich besonders an den Autobahnen: Jede dritte Autobahn und Schnellstraße weist laut ASCE schwere strukturelle Schäden auf. Auch das Bahnsystem hat durch Sparmaßnahmen und Vernachlässigung in den vergangenen Jahrzehnten gelitten.

Neuer Basket von UBS

Vorausgesetzt, Trump kann seine Pläne finanziell umsetzen, dürften etliche Unternehmen der Branche vor einer golde-nen Zukunft stehen. Elf Aktien möglicher Profiteure sind im Zertifikat auf den US-focused Infrastructure Basket von UBS zusammengefasst. Der Korb ist währungsgesichert. Jedoch müssen Anleger mit einer Managementgebühr von 1,8 Prozent p.a. kalkulieren. Während der Laufzeit erfolgt keine reguläre Anpassung des Korbs. Dennoch ist das Zertifikat gut geeignet, um von einem möglichen Infrastruktur-Boom zu profi-tieren (ISIN DE000UBS0US1). Der deutsche Exportmotor läuft weiterhin rund: Die Warenausfuhren haben im November 2016 mit dem besten Monats-Ergebnis aller Zeiten abgeschlossen. Güter im Wert von 108,5 Mrd. Euro gingen ins Ausland, das waren 5,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der bisherige Rekord aus dem März 2015 wurde um knapp eine Mrd. Euro übertroffen. Damit steuert Deutschlands Exportwirtschaft abermals auf ein Rekordjahr zu. In den ersten elf Monaten stiegen die Ausfuhren um 0,8 Prozent auf gut 1.110 Mrd. Euro. Damit dürfte der Export-Spitzenwert des Jahres 2015, der bei 1.193,6 Mrd. Euro lag, übertroffen werden. Aufgrund des anhaltend schwachen Euros, der maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung ist, dürfte sich an dem Trend so schnell nichts ändern. Aus Anlegersicht sollte es daher weiterhin Sinn machen, auf Aktien exportstarker Unternehmen zu setzen. Umsetzen können Anleger dies mit dem Zertifikat auf den German Global Export Index (GLOBAX). Der GLOBAX ist ein von der Euro am Sonntag-Redaktion entwickelter Index, der sich aus den Aktien von 30 deutschen Gesellschaften zusammensetzt, die einen besonders hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erwirtschaften. Zwei Investmentideen stecken dahinter: Exportstarke Unternehmen sollten langfristig vom überdurchschnittlichen Wachstum der Schwellenländer profitieren. Außerdem ist ein hoher Exportanteil ein Qualitätsnachweis, da sich nur starke Firmen gegen internationale Konkurrenz behaupten. Seit Auflage im April 2013 hat das GLOBAX-Zertifikat den in diesem Zeitraum ohnehin schon starken DAX noch um rund fünf Prozentpunkte geschlagen (ISIN DE000DX9GL01).

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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