SG Silvester Basket: Auf die Verlierer des Jahres 2016 setzen
Was bei Hausbesitzern der Frühjahrsputz, ist bei Fondsmanagern das "Window Dressing". Viele Profis nutzen die letzten Dezembertage, um in ihren Depots kräftig aufzuräumen.
Hierbei werden die Verliererpapiere des laufenden Börsenjahrgangs noch vor Silvester aus den Portfolios verbannt, Gewinneraktien hingegen noch schnell gekauft. So soll in der Jahresendabrechnung bei den Kunden der Eindruck entstehen, dass die Portfoliomanager schon das ganze Jahr über das richtige Gespür hatten.
Aufholjagd im Januar
Vor allem bei den Verliereraktien dreht sich in den ersten Tagen des neuen Börsenjahrs der Effekt dann oftmals um: Die Titel setzen zu einer Aufholjagd an - allein schon deshalb, weil die Anzahl der Verkaufsorders plötzlich abebbt. Hinzu kommt, dass viele Loser von den Profis zurückgekauft werden.
Clevere Anleger können sich diesen Effekt zunutze machen: Als optimaler Kaufzeitpunkt für die Verliereraktien hat sich in vielen Fällen die Xetra-Schlussauktion am letzten Handelstag im alten Jahr erwiesen, die im Gegen-satz zu normalen Börsensitzungen bereits um 14.00 Uhr stattfindet. Der Grund: Viele Profis nehmen Umschichtungen in ihren Depots erst in letzter Minute vor.
Auch empfiehlt es sich, unter Um-ständen nicht allzu lange an den Positionen festzuhalten. Denn in den Vorjahren war zu beobachten, dass es nach ei-nem Spurt in den ersten Januar-Tagen meist schon bald wieder zu Gewinnmitnahmen kam. Aufgrund dieses Musters sind die Silvesterwetten vor allem für kurzfristig orientierte Anleger geeignet. Das gilt umso mehr, da die wenigsten Loser-Aktien des 2016er-Börsenjahrgangs fundamental interessant und daher als längerfristiges Investment für Anleger geeignet sind.
Viele Papiere notieren im Minus
Verliereraktien gibt es auch 2016 reich-lich. Zwar scheint das Börsenjahr nach dem volatilen Verlauf doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Aber immerhin ungefähr die Hälfte der 160 Aktien aus den Auswahlindizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX brachten Anlegern Verluste ein. Zehn Dividendenpapiere haben sogar mindestens 30 Pro-zent ihres Werts verloren.
Wie im Vorjahr hat die französische Großbank Société Générale eine Zertifikate-Lösung entwickelt, mit der Anleger acht "Silvesterwetten" im Paket abbilden können. Das Zertifikat auf den "SG Silvester Basket" wurde am 12. Dezember zu einem Kurs von 10,00 Euro aufgelegt. Es bildet die Wertent-wicklung von acht Aktien ab, wobei die Anteilscheine in dem Korb zu Beginn mit jeweils 12,5 Prozent gleichgewich-tet waren. Aus dem DAX sind Com-merzbank und Deutsche Bank dabei, aus dem MDAX Hugo Boss und K+S, aus dem TecDAX Nordex und SMA Solar Technologies sowie aus dem SDAX ElringKlinger und Patrizia Immobilien.
Kurze Laufzeit
Das Zertifikat ist mit einer festen Laufzeit versehen: Nach drei Monaten, im März 2017, wird es zum dann gültigen Wert zurückgezahlt. Sollte der Aktienkorb also beispielsweise um zehn Prozent zugelegt haben, kommen 11,00 Euro je Zertifikat zur Rückzahlung. Handelbar ist das Zertifikat an den Börsen Frankfurt und Stuttgart sowie im außerbörslichen Handel direkt mit der Société Générale. Die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs liegt bei 0,1 Prozent. Darüber hinaus fallen keine Gebühren an.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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