Rückkehr in den TecDAX sorgt für Kursphantasie
Am 3. März trifft in Frankfurt der Ar-beitskreis Aktienindizes zu seinem vierteljährlichen Treffen zusammen, um über die Zusammensetzungen von DAX, MDAX, TecDAX und SDAX zu beraten.
Bekannt gegeben werden etwaige Änderungen von der Deutschen Börse noch am selben Abend nach dem US-Handelsschluss. Die Umsetzung erfolgt zum 20. März. Vorausschauende Anleger bringen sich schon vorab in Stellung. Denn bei den Aufsteigern kommt es oftmals schon vor dem tatsächlichen Wechsel zu Kursgewinnen.
Ein gutes Beispiel für einen solchen "Indexeffekt" gab es jüngst bei der Aktie von Bet-at-Home zu beobachten. Die Aktie des Online-Sportwettenanbieters wurde am 3. Februar in den SDAX aufgenommen. Der Titel hat dort die Anteile des Dachpfannenherstellers Braas Monier ersetzt, da der Anteil an frei handelbaren Aktien infolge der Übernahme durch den US-Konkurrenten Standard Industries unter die für einen Indexverbleib erforderliche Grenze von zehn Prozent gefallen war. Die Indexaufnahme hat den Aufwärtstrend der Bet-at-Home-Aktie beschleunigt. Allein seit dem SDAX-Aufstieg ging es um 15 Prozent nach oben.
DAX und MDAX unverändert
Recht unspektakulär dürfte es beim kommenden Überprüfungstermin im DAX und MDAX werden. Weder Indexexpertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank noch ihr Kollege Uwe Streich von der LBBW erwarten Änderungen.
In den SDAX könnte hingegen der bei den meisten Anlegern noch völlig unbekannte Börsenneuling Procredit aufgenommen werden. Nach Ansicht von Streich hat die auf Osteuropa fokussierte Bankengruppe gute Chancen, entweder das Online-Lotterieunternehmen Zeal Network oder die Baumarktketten-Mutter Hornbach Holding zu ersetzen. Bislang sind allerdings weder Anlage- noch Hebelprodukte auf Procredit erhältlich, mit denen sich auf mögliche Indexeffekte setzen ließen.
TecDAX-Rückkehr von Aixtron
Anders sieht es bei Aixtron aus. Auf die Aktie des erst im Dezember vergangenen Jahres aus dem TecDAX herausgefallenen Spezialanlagenbauers, der wohl bald in den deutschen Technologieindex zurückkehren dürfte, sind zahlreichen Derivate im Angebot. Von Kerssenbrock rechnet mit Blick auf die jüngste Rangliste Aktienindizes mit einer Wiederaufnahme der Papiere durch die Deutsche Börse. Dafür müssen voraussichtlich wegen zu geringer Börsenumsätze die Anteilscheine von Stratec weichen.
Aixtron war Ende 2016 im Zuge einer geplanten Übernahme durch chinesische Investoren aus dem Index verbannt worden. Die Akquisition wurde aber wegen des Vetos der USA abgeblasen. Daraufhin kam es zu einem heftigen Kurseinbruch. Hatte sich der Titel dem Angebot der Chinesen bei 6,00 Euro je Papier fast angenähert, ging es Ende Dezember bis auf fast drei Euro nach unten. Doch seitdem ist der Titel auf Erholungskurs. Spekulative Anleger springen mit einem Turbo von HSBC auf.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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