Reform treibt CO2-Preis
Die Zeit drängt, wenn es darum geht, den Klimawandel zu bekämpfen und die Folgen zu minimieren. Die Emission von Treibhausgasen in die Atmosphäre hat zu einer zunehmenden Erderwärmung geführt, die sich in Form von Naturkatastrophen wie Waldbränden, Überschwemmungen und Stürmen bemerkbar macht.
Ein wichtiges Mittel, um die Erderwärmung zu verringern, sind CO2-Emissionsrechte und der Handel von darauf basierenden CO2-Emissionszertifikaten. Dabei müssen etwa Unternehmen Verschmutzungszertifikate kaufen, wenn sie CO2 ausstoßen. Das soll einen Anreiz dafür schaffen, weniger CO2 zu produzieren.
Bereits im vergangenen Dezember hatten sich Unterhändler des EU-Parlaments und der Staaten auf eine Reform des EU-Emissionshandels geeinigt. Verbraucher und Unternehmen in der EU müssen künftig häufiger für den Ausstoß von Kohlendioxid bezahlen. Der bestehende Emissionshandel für Unternehmen, die für den CO2-Ausstoß Verschmutzungszertifikate kaufen müssen, wird deutlich verschärft. Nun soll die Zahl der Verschmutzungsrechte schneller verringert werden als bislang vorgesehen, damit Emissionen schneller sinken. Außerdem sollen kostenlose Zertifikate für Firmen bis 2034 schrittweise auslaufen.
Das System soll zudem auf das Heizen von Gebäuden und den Verkehr ausgeweitet werden. Damit soll das wichtigste Instrument der europäischen Klimaschutzpolitik deutlich schlagkräftiger werden. Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat das EU-Klimaschutzpaket als "echten Durchbruch" gewertet. Die Reform des Emissionsrechtehandels könnte die Preise für CO2-Emissionsrechte (EUA) wieder nach oben treiben. Investierbar ist der EUA-Future über Zertifikate, die verschiedene Emittenten im Programm haben: Société Générale (ISIN DE000SD58JJ1), HVB (ISIN DE000HW6C025) und Vontobel (ISIN DE000VX10C02). Wer es spekulativer mag, kann auch zu Hebelprodukten diverser Anbieter greifen. Wir haben ein Papier von Morgan Stanley herausgesucht. Der Turbo bildet den EUA-Preis mit einem Hebel von knapp drei ab, der K.-o. liegt rund 35 Prozent entfernt (ISIN DE000MB2R6U1).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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