Commerzbank: Übernahme ist noch nicht vom Tisch
Gut zwei Monate nach Bekanntwerden des Unicredit-Einstiegs bei der Commerzbank haben sich die Führungsspitzen beider Geldhäuser erneut ausführlich ausgetauscht.
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp und Unicredit-CEO Andrea Orcel hätten in einer Videokonferenz länger miteinander gesprochen, berichtete das Handelsblatt. Es habe sich um ein klassisches Investorentreffen gehandelt mit Fokus auf die Quartalszahlen der Deutschen. Über eine Übernahme sei - wie bereits beim ersten längeren Austausch Ende September - nicht gesprochen worden.
Unterdessen will die Commerzbank ihre Aktionäre im Abwehrkampf mit der Aussicht auf einen Rekordgewinn von rund 2,4 Mrd. Euro im Jahr 2024 bei der Stange halten. 2023 blieben gut 2,2 Mrd. Euro hängen. Zudem will das Geldinstitut eigene Aktien für bis zu eine Mrd. Euro zurückkaufen.
Derweil streckt der mögliche Käufer seine Fühler nach dem heimischen Rivalen Banco BPM aus. Der geplante Deal erfolge unabhängig von dem Engagement bei der Commerzbank, teilte die italienische Bank mit. Orcel sagte aber auch, dass eine Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank unwahrscheinlicher geworden sei. Nach dem Aus der Ampelkoalition will er die Bildung einer neuen Regierung in Berlin abwarten.
Wir gehen davon aus, dass die Akquisition der Commerzbank nicht vom Tisch ist. Daher ist neben dem Bonus aus ZJ 20/24 - gerade nach dem jüngsten Rücksetzer - auch ein Discount Call von Morgan Stanley interessant. Damit können spekulative Anleger auf eine Übernahme setzen und in sieben Monaten 110 Prozent verdienen (ISIN DE000MG0DWA5).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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