Cloud-Erlöse treiben Aktie auf Rekord
Nachdem der Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie ASML aus den Niederlanden und der Luxusgüterkonzern LVMH aus Frankreich mit ihren Quartalszahlen enttäuscht haben (siehe ZJ 42/24), musste der deutsche Softwarekonzern SAP die Eisen für die europäischen Börsen-Schwergewichte aus dem Feuer holen.
Und das gelang den Walldorfern eindrucksvoll: Die Cloud-Erlöse des Unternehmens stiegen im abgelaufenen Quartal währungsbereinigt um 27 Prozent auf 4,35 Mrd. Euro. Der operative Gewinn legte sogar um 28 Prozent auf 2,24 Mrd. Euro zu und hat die Erwartungen übertroffen. "Das Wachstum der Clouderlöse entwickelte sich außerordentlich gut", zeigte sich CEO Christian Klein zufrieden. Dabei spielten Angebote mit Künstlicher Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle. Gestützt auf dieses Ergebnis hat der Softwarekonzern seine Gesamtjahresziele angehoben: Die Cloud- und Software-Erlöse sollen bei 29,5 Mrd. bis 29,8 Mrd. statt 29 Mrd. bis 29,5 Mrd. Euro und das Betriebsergebnis bei 7,8 Mrd. bis acht Mrd. statt 7,6 Mrd. bis 7,9 Mrd. Euro landen. Kein Wunder, dass die SAP-Aktie auf ein Rekordhoch bei knapp 225 Euro geklettert ist.
Nun mahnen diverse Medien, dass "SAP zu groß für den DAX" geworden sei und Verkäufe durch ETFs für "Kursdruck" sorgen würden. Um das einzuordnen: Richtig ist, dass das Gewicht der SAP-Aktie bei der nächsten Verkettung laut Regelwerk von aktuell 15,4 Prozent auf die Höchstgrenze von 15,0 Prozent gestutzt wird und DAX-ETFs ihre Anteile entsprechend reduzieren müssen. Falsch ist, dass es dadurch zu Kursdruck kommen wird. Denn auf Basis des aktuellen DAX-ETF-Volumens von gut 16 Mrd. Euro stünden SAP-Aktien im Wert von rund 80 Mio. Euro zum Verkauf - nur gut ein Viertel eines durchschnittlichen Tagesumsatzes.
Die Sorgen sind also unbegründet. Mit dem klassischen Bonus-Zertifikat von Vontobel aus ZJ 36/24 halten sich Anleger weiterhin alle Chancen offen. Für Neueinsteiger empfiehlt sich ein "marktfrisches" Papier von Société Générale, das zusätzlich mit einem Seitwärtsertrag von 4,5 Prozent aufwartet.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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