Absicherung ist Trumpf
Wie hoch die Nervosität an den Märkten wegen der Coronavirus-Krise derzeit ist, zeigt sich am VSTOXX.
Der Gradmesser für die Volatilität ist seit Mitte Februar von rund 12,5 auf zwischenzeitlich 95 Punkte nach oben geschossen. So hoch stand der VSTOXX noch nie. Selbst zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008/09 wurden "nur" 88 Zähler erreicht. In solchen Phasen greifen Anleger verstärkt auf Absicherungsstrategien zurück, um ihre bestehenden Long-Positionen nicht aufgeben zu müssen. Dazu bieten sich etwa Put-Optionsscheine oder Turbo-Short-Zertifikate an. Ein beliebtes Instrument sind aber auch Reverse-Bonus-Zertifikate. Diese Papiere bieten auch dann Renditechancen, wenn das Underlying nur seitwärts tendiert oder sogar leicht steigt. Die Papiere funktionieren umgekehrt wie normale Bonus-Zertifikate: Der Emittent legt einen Bonus-Betrag fest, der unter dem Basiswertkurs angesiedelt ist. Die Prämie wird aber nur dann ausbezahlt, wenn das Underlying eine zuvor festgelegte Barriere oberhalb des Basiswert-Kurses während der Laufzeit niemals berührt. Wenn das Underlying die Barriere verletzt, entfällt die Bonus-Chance und das Papier wandelt sich von einem Reverse-Bonus- in ein Reverse-Index-Zertifikat - mit allen Verlustrisiken. Deshalb sollten Anleger auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zur Barriere achten. Bei einem bis März 2021 laufenden Reverse Bonus-Zertifikat auf den EURO STOXX 50 von BNP Paribas ist die Barriere bei 3.000 Punkten eingezogen. Die Marke liegt rund 25 Prozent vom aktuellen Indexstand entfernt. Bleibt das Auswahlbarometer auch in den kommenden zwölf Monaten darunter, wird ein Ertrag von 12,3 Prozent generiert (ISIN DE000PX9Z3A0).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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