Bonus oder Discount

Gold: Glänzende Chancen

08.08.15 16:00 Uhr

Gold: Glänzende Chancen | finanzen.net

Einst Krisenwährung, dann im freien Fall. Anleger sollten zu ­Zertifikaten greifen, die schon bei einer Stabilisierung des Kurses rentabel sind.

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Rohstoffe

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von Wolfgang Raum, Euro am Sonntag

Vor knapp vier Jahren, im Herbst 2011, kostete Gold noch über 1.900 US-Dollar je Feinunze. Anschließend ging der Preis für das Edelmetall in den Keller. Erst vor wenigen Tagen sorgten große Verkäufe in New York und Shanghai für eine verstärkte ­Abwärtsbewegung. Mit einem Preis unter 1.100 US-Dollar markierte Gold sogar ein neues Fünfjahrestief.

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Diese Entwicklung ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, denn Krisen gibt es ja reichlich - beispielsweise an den Kapitalmärkten in China. Aber auch die anhaltenden Machtkämpfe in der Ukraine oder die jüngste Entwicklung in der Türkei in Sachen IS-Terror sollten das einst als Krisenwährung ­ gefeierte Edelmetall eigentlich teurer machen.

Doch heute werden diese ­Tatsachen von den Edelmetall­experten lediglich als Begründung dafür herangezogen, dass der Preis nicht noch weiter abstürzt. Selbst die Grexit-Gefahr ignorierte der Goldpreis.

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Fakt ist, dass sich Gold seit Jahren in einem Abwärtstrend befindet, der fundamental kaum zu begründen ist. Von Rohstoff­experten wird lediglich der Anstieg des US-Dollar im Vergleich zu Währungen wie dem Euro oder dem Britischen Pfund als Grund angeführt.

Demgegenüber finden Goldkäufe von Ländern wie China kaum Beachtung. Es scheint vielmehr so, als ob immer mehr Anleger dem einst als sicherer Hafen geltenden Edelmetall den Rücken kehren. Daraus entstand eine klassische Ketten­reaktion. Rohstoffanalysten schließen selbst einen Goldpreis unter 1.000 US-Dollar längst nicht mehr aus.

Volatilität gut für Zertifikate

Ein gravierender Nachteil für Goldanleger ist, dass das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Vielmehr kostet die sichere und fachgerechte Lagerung von physischem Gold zusätzliches Geld. So ist es verwunderlich, dass mit Bonus- und Discountzertifikaten trotzdem ordentliche Renditen erzielt werden können, sofern sich der Preisverfall nicht mit einer ähnlichen Dynamik fortsetzt. Denn für Zertifikate dient in der Regel der Zins oder die Dividende, die ein Basiswert abwirft, als wichtigste Finanzierungsquelle.
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Allerdings sprudelt bei Gold die zweite Finanzierungsquelle aktuell umso stärker. Dies ist die Volatilität, die mit den jüngsten Turbulenzen deutlich angezogen hat.

Bonus- oder Discountpapier

Erstes Anlagebeispiel ist ein Bonuszertifikat mit Cap von der DZ Bank (ISIN: DE 000 DG0 89J 4). Das währungsgesicherte Papier bringt bis Dezember 2016 eine Bonusrendite von 7,8 Prozent oder 5,6 Prozent per annum. Einzige Voraussetzung ist: Der Preis für die Feinunze darf bis zum Laufzeitende nicht unter 850 US-Dollar abrutschen. Dies entspricht einem Risikopuffer von 21,5 Prozent. Zudem liegt die Marke von 850 US-Dollar unter den zumeist recht skeptischen Prognosen der Experten. Mehr als der Bonus ist allerdings nicht erzielbar, da der Emittent auf gleicher Höhe den Cap eingezogen hat.

Zweite Anlagemöglichkeit ist ein Discountzertifikat der Commerzbank (DE 000 CN3 L9K 7), das ebenfalls im Dezember 2016 fällig ist und gegenüber dem Euro währungsgesichert ist. Es bringt eine Maximal­rendite von 6,3 Prozent oder 4,6 Prozent per annum, wenn Gold am Laufzeit­ende mindestens das Cap-Niveau bei 1.050 US-Dollar behauptet. Im Gegensatz zum Bonus­papier spielen hier zwischenzeit­liche Rücksetzer des Basiswerts keine Rolle. Ausschlaggebend ist ausschließlich der Preis für eine Feinunze Gold am Bewertungstag im Dezember des kommenden Jahres.

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