Wirecard - Ausweg aus dem Fiasko
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Fassungslosigkeit, Entsetzen und Ratlosigkeit - die Causa Wirecard zeigt sich in vielen Facetten. Für Anleger kann aus dem Scherbenhaufen aber etwas Gutes entstehen.
Ein einstmals hoffnungsvolles Unternehmen aus Aschheim hat der deutschen Aktienkultur einen Schlag versetzt. Als dankbare Helfershelfer fungierten der Wirtschaftsprüfer EY, aber auch viele Sell-Side-Analysten. Jene Analysten, von denen man gerne tolle Kursziele liest, die sich aber selten konstruktiv zu einer Aktie äußern und im DAX ihr Kursziel stets nach dem Motto ausrichten, den aktuellen Stand plus 10 Prozent zu wählen. Damit ist man am wenigsten angreifbar. Bei Wirecard schwammen alle auf der Euphorie-Welle mit.
Doch auch die aktive Fondsbranche hat sich bei Wirecard in Grund und Boden blamiert. Allen voran die DWS, deren Starfondsmanager Tim Albrecht nach dem Debakel zu verschleiern versucht, dass er bei Wirecard aggressiver gezockt hat als viele so oft geschmähte Privatanleger. Die wiederum haben ihr Vertrauen in das relativ junge DAX-Unternehmen vielfach auf die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY gestützt. Auch gegen EY behalten sich viele Adressen Klagen vor, doch moralisch ist der Schaden weitaus größer. Ab sofort wird sich jeder Anleger bei Unternehmen mit zweifelhaftem Ruf die Frage stellen, ob ein Testat von EY das Papier wert ist auf dem es steht.
Jetzt ist allerdings ein konstruktiver Ansatz gefragt Jeder macht Fehler an der Börse, doch man kann aus ihnen lernen. So empfiehlt Carlo Alberto de Casa, Chefanalyst beim britischen Broker ActivTrades, ein ausgewogenes langfristiges Depot zu führen: "Anleger sollten ihr Kapital nicht auf ein Wertpapier oder eine Assetklasse zu setzen. Anleger sollten ihr Portfolio auf mehrere Aktien und Anlageklassen verteilen, um das Risiko zu senken."
Auf den Broker achten
Mit dem schwarzen Donnerstag (Tag der eigentlichen Zahlenvorlage) bei Wirecard kamen jedoch auch noch andere Schwächen ans Tageslicht. So erfuhren viele Anleger neben dem Umstand des Absturzes ihrer Lieblingsaktie noch die Schwächen ihres Onlinebrokers. Onvistabank und DKB waren über lange Zeit nicht erreichbar und Anleger konnten nicht verkaufen. Auch beim Newcomer TradeRepublic waren reichlich Klagen zu hören. Auch die richtige Wahl des Brokers ist in diesen Tagen essentiell, dies merkte man schon beim DAX-Absturz im März oder in den Vorjahren beim Brexit. Zeit für einen Neustart nach Wirecard ist es also für all die, die das Fiasko zielführend nutzen wollen. Das Jahr 2020 kann ein guter Anfang sein.
Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.
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