Revolution mit Folgen - die neue Art des Aktienhandels
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In Deutschland ist die Begeisterung für Aktien ausgerechnet im Coronajahr 2020 enorm gestiegen. Vor allem junge Anleger entdecken die Börse und finden inzwischen ein breites Angebot an Brokern vor. Die Konditionen haben sich deutlich verbessert, doch ein Blick unter die Oberfläche liefert Überraschungen.
Wer schon länger an der Börse aktiv ist, kann sich noch gut erinnern. Vor mehr als 15 Jahren musste man teilweise noch in der Filiale vorstellig werden, um Aktien zu kaufen. Dann kamen die Online-Broker auf und gewannen rasant an Beliebtheit. Schnelle und einfache Abwicklung sowie günstige Konditionen revolutionierten den Markt. Anschließend passierte wenig. Erst im vergangenen Jahr setzte eine neue Welle ein, die etablierten Anbieter werden von Newcomern kräftig unter Druck gesetzt.
Dies zeigt sich auch in der jährlich von Feingold Research durchgeführten Broker-Wahl. Dabei fließen zahlreiche Kriterien ein: Neben der Fehleranfälligkeit schaut das Team vor allem auf die Kosten und die zahlreichen Angebote. Besonders die Gebühren können bei geringen Anlagesummen den entscheidenden Unterschied ausmachen. Schließlich liegt der Gewinn im Einkauf.
Intensiver Wettbewerb kommt Kunden zugute
Anbieter wie eToro und Smartbroker auf den ersten beiden Plätzen zeigen, dass sich der heimische Broker-Markt im Umbruch befindet. Ähnlich wie in den USA, wo Anbieter wie Robinhood mit innovativen Lösungen und de facto kostenfreien Angeboten in kurzer Zeit große Marktanteile eroberten, müssen sich auch die etablierten Broker hierzulande warm anziehen. Smartbroker hat die Preisführerschaft bei Fonds- und ETF-Sparplänen übernommen und lässt Top-Anbieter der vergangenen Jahre wie etwa ING alt aussehen. Wenig überraschend kommt der Aufsteiger auch mit einem sehr aufgeräumten Onlineauftritt daher, alle wichtigen Informationen sind schnell verfügbar.
eToro glänzt mit stetiger Preisstellung ohne relevante Ausfälle auch in turbulenten Marktphasen sowie Kosten und Provisionen bei der Aktienorder. Dazu kommt ein Webauftritt mit modernen Oberfläche, die keine Wünsche offen lässt. Egal ab Aktien, ETFs, Devisen, Rohstoffe, Kryptos, CFDs oder Social Trading, also das Kopieren von erfolgreichen Tradern, - hier bekommen Anleger alles aus einer Hand. Bei Derivaten hat sich neben den Börsen in Stuttgart und Frankfurt die Handelsplattform gettex etabliert, die keine Maklercourtage und kein Börsenentgelt berechnen.
Der Test zeigte aber auch: Einige Neulinge sind offenbar zu schnell an den Start gegangen und noch nicht bereit für stürmische Börsenphasen wie während des Corona-Crash im Frühjahr. Bei der Comdirect-Tochter Onvista kam es zu Totalausfällen, größere Handelsprobleme mussten auch die Kunden von Newcomer Trade Republic hinnehmen.
Auf die Plattform samt Qualität kommt es an
Dabei lohnt sich ein Blick unter die Oberfläche, wie Recherchen von finanz-szene zeigen. Überraschend: Die höchsten Umsätze entfallen bei zunehmend mehr Aktien nicht auf etablierte Plätze wie Xetra oder Börse Frankfurt, sondern Tradegate. Das elektronische Angebot der Berliner Börse zielt neben institutionellen Investoren ähnlich wie Lang & Schwarz aus Düsseldorf vor allem auf den außerbörslichen Handel mit Privatanlegern.
Anbieter wie Trade Republic befeuern die Entwicklung. Denn auf deren Trading-App kann der Kunde seine Order nicht mehr auf einem Handelsplatz seiner Wahl ausführen, sondern wird direkt zu der LS Exchange geleitet, die Lang & Schwarz gehört. Ähnlich ist das Bild bei den Online-Brokern. Beim kundenstärksten Portal ING Diba können Anleger zwar noch unter verschiedenen Handelsplätzen wählen. Allerdings sind Ordermaske und Gebühren so aufgebaut, dass meist der Direkthandel via Tradegate gewählt wird. Wer sich daran nicht stört, spart bares Geld. Die Kosten sind in der Regel geringer als beim Kauf über Xetra oder Börse Frankfurt. Um mögliche Konflikte zwischen Kosten und Qualität der Handelsplattform zu vermeiden, hat Heiko Geiger, Derivate-Experte von Vontobel, noch einen Tipp parat: "Anleger sollten sich ein zweites Handelskonto zulegen, um in Notsituationen auf ein anderes Institut ausweichen zu können." Damit sind Anleger für (fast) jede Börsensituation gerüstet.
Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.
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