Palladium - erster Ausbruch gescheitert
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Angetrieben von einer sich abzeichnenden kräftigen Erholung aus der Automobilwirtschaft ist Palladium zuletzt stark gestiegen. Ob es zu einer Fortsetzung der Rally kommen wird, hängt nicht nur von fundamentalen Faktoren ab.
Anders als an den Aktienmärken sind die Edelmetalle vergleichsweise ruhig in das neue Jahr gestartet. Besonders erfreulich entwickelte sich Palladium: Zuerst eroberte die Feinunze die runde 2000er-Schwelle zurück und testet nun den im Vorquartal mehrfach angelaufenen Preisbereich bei rund 2.200 Dollar. Die Kursmarke spielt seit Mitte 2020 bereits eine wichtige Rolle: Erst als Unterstützung und nach dem Kursrutsch im Sommer vergangenen Jahres als Barriere.
Ein Ausbruch darüber ist bereits gelungen, doch bei knapp 2.400 Dollar war bereits wieder Schluss. Aktuell wird die 2.200er-Marke wieder getestet, die nächsten Stabilisierungszonen liegen bei 2.000 und 1.880 Dollar.
Rekordnachfrage der Automobilindustrie erwartet
Rückenwind erfährt das Edelmetall aus der Automobilindustrie. Auch wenn die PKW-Produktion noch nicht das 2019er-Niveau wieder erreichen wird und der Chipmangel eine kräftigere Erholung verhindert, dürfte die Produktion um gut acht Millionen Einheiten steigen.
Dies sind positive Nachrichten für Palladium. Schätzungen der Analysten von Heraeus zufolge könnte die Palladiumnachfrage in der Automobilindustrie in diesem Jahr eine Rekordmenge von 8,5 Millionen Unzen erreichen. "Als stützend sollten sich unverändert auch die strengeren Emissionsvorschriften in China und Europa erweisen, die eine höhere Palladiumbeladung in Katalysatoren erfordern", meint Funda Sertkaya, Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum.
Angebotsseite erholt sich
Anleger sollten zudem die andere Seite der Medaille beachten, also die Angebotsentwicklung. Im Vorjahr fiel die russische Produktion aufgrund von Unwetterschäden gering aus und sollte sich nun wieder erholen. Auch in Südafrika sowie Nordamerika ist mit einer anziehenden Produktion zu rechnen. Mit Blick auf das Gesamtjahr ist der Palladium-Markt somit nahezu ausgeglichen. Dies lässt auf der anderen Seite kräftige Preisreaktionen erwarten, sobald bisher nicht eingepreiste Faktoren das Gleichgewicht stören und sich ein Überschuss oder Defizit abzeichnet. Für ein volatiles Jahres ist somit nicht nur aus technischer Sicht gesorgt.
Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.
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