Nvidia, Meta und ARM - Börse im Tech-Rausch
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Die "Magnificent 7" und andere KI-Profiteure stehen bei Anlegern derzeit hoch im Kurs. Neben den Aktien sind auch Derivate auf diese Titel gefragt, die als Absicherung gegen stark steigende Kurse helfen. Darin liegt aber auch eine Gefahr.
Während Indizes wie der DAX, Nasdaq 100, der S&P 500 und der Dow Jones erneut von einem Hoch zum nächsten klettern, treten die meisten US-Aktien überraschenderweise auf der Stelle. Wie schon im vergangenen Jahr werden die Börsen von den großen US-Tech-Aktien nach oben gepusht, gestützt auf KI-Fantasie (Künstliche Intelligenz). "Wer daher die Tech-Riesen nicht im Depot hat, steht jetzt schon unter Performancedruck", meint Ricardo Evangelista, Senior Analyst beim britischen Broker ActivTrades. Um einen Rückstand aufzuholen, bieten sich Call-Optionsscheine oder -Optionen mit sattem Hebel auf diese Aktien an.
Diese risikoreichen Calls profitieren von stark steigenden Kursen in der Aktie und haben den Vorteil, dass sie günstig sind. Nachteil: Steigen die Kurse nicht, verfallen die Papiere wertlos. Ziehen die Kurse aber kräftig an, wie zum Beispiel bei Nvidia gesehen, dann partizipieren Anleger für kleines Geld am Kursanstieg. Diese Calls werden auch als "aus dem Geld" bezeichnet und sind im Gegensatz zu weniger gehebelten Papieren preiswerter. Die Nachfrage nach den risikoreicheren aus dem Geld liegenden Nvidia-Optionen für 1 bis 3 Monate ist zuletzt so kräftig gestiegen, dass der Preisunterschied zu den weniger gehebelten Nvidia-Calls den höchsten Stand seit Juni 2023 erreicht hat. Diese Differenz zwischen den Optionstypen wird als Skew bezeichnet.
Anleger gehen "all in"
Der Call-Skew misst die Nachfrage nach risikoreicheren, aus dem Geld liegenden Calls im Verhältnis zu den am Geld liegenden Call-Optionen, erklärt Klaus Schulz, Deutschlandchef des Online-Brokers LYNX. "Am Geld" liegende Call-Optionen oder Optionsscheine sind risikoärmer als aus dem Geld liegende, beide Papiere profitieren von steigenden Aktienkursen. "Steigt der Skew, bedeutet dies, dass die Nachfrage nach risikoreicheren Optionen im Verhältnis zu weniger riskanten Calls zunimmt", führt Schulz weiter aus. Diese Entwicklung sei für Aktien mit einem derart starken Momentum wie bei Nvidia häufig der Fall, weil Anleger fürchten, einen Kursanstieg zu verpassen - auch FOMO genannt. Dieses "Fear of Missing Out" sorgt nochmal für eine Call-Nachfrage, obwohl der Kurs bereits kräftig gestiegen ist. Nvidia ist die Aktie mit der bisher besten Performance im S&P 500 im Jahr 2024 mit einem Plus von rund 240 Prozent. Sie hat in diesem Jahr bereits wieder knapp 50 Prozent zugelegt. "Auch bei anderen stark gestiegenen "KI-Aktien" wie etwa ARM, ist der Skew stark gestiegen, ebenso bei Meta Platforms, ehemals Facebook, wie Evangelista erklärt. Anleger wollen über risikobehaftete, aus dem Geld liegende Calls keine Kursgewinne verpassen, auch wenn die Papiere risikoreich sind.
Wann korrigiert der Markt die Tech-Dominanz?
Auf dem aktuell erreichten sehr hohen Skew-Niveau kann es allerdings negative Rückkopplungseffekte am Aktienmarkt geben. Denn durch die hohe Nachfrage nach diesen Call-Optionen, müssen Händler, um sich abzusichern, Aktien von Nividia & Co. kaufen, was wiederum die Kurse dieser Titel nach oben treibt. Mit anderen Worten: Der Tech-Trade ist sehr überlaufen und birgt damit ein Risiko für fallende Notierungen, auch für den Aktienmarkt insgesamt. Dies zeigte sich auch bei der jüngst veröffentlichten monatlichen Umfrage unter Fondsmanagern.
So kann ein negativer Auslöser schnell eine Kaskade ins Rollen bringen, in der sich dann die Verkäufe statt Käufe aneinanderreihen. Denn bei derart großen Positionen beeinflusst der Optionsmarkt auch den zugrunde liegenden Aktienmarkt, und zwar nicht nur wenn die Kurse steigen. Diese Entwicklung kann dann schnell auf die anderen Aktien übergreifen, wenn der Verkaufsdruck zunimmt. Die Perspektiven der Technologieaktien mit KI-Fantasie sind nach wie vor exzellent, doch kurzfristig nach den Nvidia-Quartalszahlen scheint der Trade ausgereizt zu sein.
150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!
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