Benjamin Feingold-Kolumne

Magnificent 7 - wer hat die Nase vorn?

01.03.24 12:32 Uhr

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Die Quartalszahlen von Nvidia haben die Fantasie um die "Magnificent 7" angefacht und die Stimmung am gesamten Aktienmarkt beflügelt. Aber diese 7er-Gruppe bestehend aus den größten US-Tech-Aktien ist nicht länger eine homogene Gruppe, wie ein Vergleich der Bewertung und der Erwartungen zeigt. Es lohnt sich zwischen den Aktien zu unterscheiden. Neben Nvidia ragt mit Meta noch ein weiterer Wert heraus.

Im vergangenen Frühjahr wurde der Begriff Magnificent 7 von Analysten eingeführt, um die sieben größten Aktien im S&P 500 zusammenzufassen, da sie 88 % der Indexgewinne in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 ausmachten. Allerdings ist die Situation in diesem Jahr ein andere, wie der Anstieg der Marktkapitalisierung von 277 Milliarden USD für Nvidia am Donnerstag nach den Quartalszahlen gezeigt hat.

Das ist ein Rekord für einen Tagesanstieg des Börsenwerts. Anfang Februar erst hatte Meta mit einem Anstieg der Marktkapitalisierung von 196 Mrd. USD an einem Tag Aufsehen erregt. Die Aktienkurse anderer Mitglieder der Magnificent 7 haben sich weniger robust entwickelt. Der Hauptgrund dafür ist, dass diese Ergebnissaison eine klare Divergenz in der Gewinnentwicklung gezeigt hat.

Magnificent 7 im Detail

Die Nvidia-Aktie zum Beispiel wird jetzt mit dem 60-fachen der aktuellen Gewinnprognosen gehandelt, weil Anleger die KI-Fantasie berücksichtigen und nicht das zyklische Geschäft eines Halbleiterunternehmens. Bei Meta ist es ähnlich: Die Kosten wurden gesenkt, das Unternehmen ist gut positioniert, um KI zu nutzen. Das künftige Gewinnmultiplikatoren-Verhältnis beträgt aber lediglich rund 24, nur Alphabet bei den Magnificent Seven hat ein etwas niedrigeres. Die Google-Mutter bietet zwar operatives Wachstum, wird aber von Anlegern vernachlässigt, solange sie nicht im Bereich KI liefert. Zwar wurden 2 Mrd. USD in das KI-Start-Up Anthrophic investiert, doch bisher ohne starke geschäftliche Auswirkungen. Alphabet will seinen Rückstand aufholen und Hunderte von Millionen für die KI- und Chatbot-Technologie eines weiteren KI-Start-Ups, Character.AI, ausgeben.

Amazon wird zum mehr als 40-fachen des voraussichtlichen Gewinns gehandelt, mit einem Umsatzwachstum von 11% und einem Gewinnwachstum pro Aktie von 44% für 2024. Auch hier fehlt der große Hebel über das KI-Geschäft, auch wenn verschiedene Dienstleistungen in diesem Zusammenhang angeboten werden. Den hat Microsoft, die mit ihren Beteiligungen und Partnerschaften an KI-Unternehmen wie zum Beispiel Open AI, profitieren. Das ist auch der Grund für den kräftigen Kursanstieg in den vergangenen Monaten, die Microsoft zum größten börsennotierten Unternehmen der Welt gemacht haben. Der Börsenwert beträgt rund 3,1 Billionen USD.

Apple und Tesla fallen ab

Durch diesen Anstieg wurde Apple als Nummer 1 abgelöst. Die Apple-Aktien sind seit der Veröffentlichung der jüngsten Quartalsergebnisse Anfang des Monats gesunken, werden aber immer noch mit dem 28-fachen des voraussichtlichen Gewinns gehandelt - bei einem erwarteten Wachstum von nur 1 % in diesem Jahr. Ob die neue VR-Datenbrille, die im Frühjahr in den USA auf den Markt kommen wird, an der Erwartung etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Die Brille von Apple soll allein mit Augen- und Handbewegungen sowie der Stimme steuerbar sein.

Bei Tesla, dem letzten Magnificent 7-Titel, wird sogar ein Gewinnrückgang erwartet, weil sich der Markt für E-Fahrzeuge weltweit abschwächt. Die Tesla-Aktien werden aber noch mit dem 65-fachen des voraussichtlichen 2024er-Gewinns gehandelt. Am Ende bedeutet die verzerrte Entwicklung der Bewertung und der Wachstumsaussichten bei den führenden Tech-Unternehmen der Magnificent 7, dass sich Anleger auf die Gewinner konzentrieren werden und nach neuen Kandidaten mit KI-Fantasie suchen, während sich die Gewinnmultiplikatoren bei den übrigen normalisieren.

Investmentidee auf Nvidia

Vergleicht man die Konditionen der verschiedenen Produkte auf große US-Tech-Werte, fällt das attraktive Chance-Risikoverhältnis bei Seitwärtspapieren auf Nvidia auf. Für risikobewusste Anleger sind Discount-Optionsscheine ein defensives Hebelpapier, mit dem von einer Stabilisierung in der Aktie gehebelt profitiert werden kann. Das Papier mit der ISIN DE000VM8A2E5 hat einen Cap, also einen Höchstauszahlungsbetrag von 700 USD, der knapp 12 Prozent unter dem aktuellen Aktienkurs liegt. Das bedeutet, dass der Nvidia-Kurs am Fälligkeitstag im Juni 2024 um bis zu knapp 12 % gefallen sein darf und dennoch würde der Cap von 700 USD ausgezahlt, umgerechnet in Euro. Das entspricht einer Maximalrendite von 30 Prozent bis Juni. Fällt der Kurs unter den Basispreis von 650 Dollar, was einem Rückgang bis Juni um 17,8 % entspricht, entsteht ein Totalverlust. Daher ist ein gutes Money Management notwendig, etwa die Begrenzung des Einsatzes auf 2 % des Depotwertes bei Hebelpapieren.

Amazon-Zahlen sind von Marketscreener. Es wird mit steigenden Gewinnen gerechnet, das KGV wird in den kommenden Jahres sinken, so die Erwartungen.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

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