Jahresausblick 2021 - das sind die Gewinnerkandidaten für 2021
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Während die Konjunktur immer noch unter den Corona-Maßnahmen leidet, sind zahlreiche Aktienmärkte auf Rekordwerte gestiegen. Wie werden sie sich 2021 schlagen und was wird aus den anderen Assetklassen wie etwa Rohstoffe, Devisen oder Zinsen? Feingold Research gibt einen Überblick.
Die Corona-Pandemie hat die Börsen in diesem Jahr in Atem gehalten und wird auch zu Beginn 2021 auch die Richtung mit bestimmen. Lockdowns in zahlreichen Staaten prägen die Gegenwart und sorgen für Verunsicherung. An der Börse wird aber die Zukunft gehandelt und hier waren die Optimisten zuletzt auf dem Vormarsch: Anleger schauen durch die Corona-bedingte Wachstumsdelle in den Wintermonaten hindurch und spielt eine synchrone Konjunkturerholung im kommenden Jahr. Optimismus entfacht ein Mix aus bereitstehenden Notenbanken, weiteren Konjunkturhilfen durch die Regierungen, positiven Nachrichten zu möglichen Impfstoffen und einem marktfreundlichen US-Wahlausgang.
Aktien: Attraktiv, aber hoch bewertet
Im November verzeichneten einige viel beachtete US-Indizes den höchsten Zuwachs auf Monatsbasis. Deeskalation und eine Belebung des internationalen Handels mit Fokus auf regenerativer Energie sorgen zusammen mit der Aussicht auf weitere billionenschwere Konjunkturprogramme für reichlich Fantasie. Gleichzeitig ist aber auch die Bewertung kräftig gestiegen. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wird der marktbreite S&P 500 mit einem Faktor von rund 23 im Bereich der Spitzenniveaus aus dem Frühjahr 2000 gehandelt. Der Zehnjahres-Schnitt liegt hingegen nur bei 15. Dabei unterstellen die Analysten ein Gewinnwachstum im kommenden Jahr von 22 Prozent.
Stellt man das KGV in Relation zum Gewinnwachstum, liegt eine ebenfalls viel beachtete Kennzahl, die sogenannte Price-Earnings-Growth-Ratio, bei rund 1 und somit auf einem fairen Niveau. Europäische und deutsche Aktien sind hingegen günstiger bewertet und bieten aus dieser Perspektive Nachholpotenzial. Da zugleich die wesentlichen Rahmenbedingungen wie eine expansive Geld- und Fiskalpolitik unverändert bleiben, bleiben Aktien im kommenden Jahr weiter aussichtsreich. Für mutige Optimisten bietet sich ein Turbo auf den DAX oder EuroStoxx 50 an, etwa die Papiere mit der WKN HZ8KH9 (UniCredit) beziehungsweise UD6AAA (UBS). Beide Papiere sind mit einem Multiplikator von rund 3 moderat gehebelt.
Notenbanken halten Zinsen niedrig
Eng damit verbunden ist die Lage an den Zinsmärkten. Vor 20 Jahren rentierten zehnjährige US-Anleihen bei mehr als fünf Prozent. Inzwischen sind es weniger als ein Prozent, in Deutschland leuchten sogar rote Vorzeichen auf. Der Anleihemarkt stellt daher kaum noch eine Alternative für die persönliche Geldanlage dar. Zudem sind künftige Unternehmensgewinne bei einem tiefen Diskontierungsfaktor in der Gegenwert wertvoller, was auch eine sportlichere Bewertung rechtfertigt. Grundsätzlich werden die Notenbanken einen stärkeren Zinsanstieg verhindern, damit die hoch verschuldeten Staaten nicht kollabieren. Langsam steigende Renditen sollten vor dem Hintergrund der wachsenden Verschuldung und einer Konjunkturbelebung aber eingeplant werden.
Wie reagiert die EZB auf die Euro-Stärke?
Gerade die Währungshüter bei der EZB werden auch den Euro im Blick behalten. US-Anleihen verzinsen sich inzwischen nur noch wenig mehr als ihre Pendants in Euro, womit ein bisheriger Vorteil des Dollar gegen den Euro an Wirkung verliert. Zudem steigt die US-Verschuldung wesentlich schneller, die strukturellen Probleme Amerikas belasten den Greenback, der nur als Fluchtwährung in Krisenzeiten gefragt ist. Der Euro könnte hingegen bei einer anhaltend hohen Risikobereitschaft profitieren - vor allem wenn internationale Investoren am europäischen Aktienmarkt stärker zugreifen. Eine kräftige Euro-Aufwertung wäre allerdings Gift für die schwächelnde Konjunktur auf dem alten Kontinent. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die EZB verbal eingreifen wird.
Die Dollar-Abwertung spielt hingegen Gold in die Karten. Allerdings müssen Fans des Edelmetalls auch die Zinsen beachten. Zuletzt sind die Renditen bereits leicht gestiegen, damit nehmen auch die Opportunitätskosten für Gold-Anleger zu, die nur an steigende Kursen des Edelmetalls verdienen. Erst wenn die Inflation anspringen sollte und die Realzinsen tiefer in den negativen Bereich drehen, dürfte Gold heller erstrahlen. Silber bleibt eine interessante Alternative: Ein Großteil der Nachfrage kommt aus der Photovoltaik-Industrie. Da grüne Energien in zahlreichen Industrieländern ganz oben auf der Agenda stehen, könnte Silber kräftig profitieren. Dies gilt auch für andere Rohstoffe wie zum Beispiel Kupfer und Platin, die im zweiten Halbjahr 2020 bereits ordentlich angesprungen sind.
Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.
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