Benjamin Feingold-Kolumne

Ihr Geld in sicheren Händen

07.03.25 16:36 Uhr

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Die traumhaften Jahre für Sparer sind schon vorbei. Doch es gibt noch stattliche Zinsen. Passen Sie jedoch auf wo Ihr Geld landet.

Zinsen sind für deutsche Sparer das Salz in der Suppe. Noch immer liegen Multimilliarden auf Tagesgeld- und Girokonten. Mitunter geschieht dies häufig nahezu unverzinst, gerade jüngere Anleger wählen ihren Broker aber speziell wegen der hohen Zinsen aus. Dabei gibt es häufig aber auch Ärger. So wie derzeit bei Trade Republic. Doch der Reihe nach. Denn mit Zinsen für Sparer ist es im Grunde nicht kompliziert. Die europäische Zentralbank legt bei ihren regelmäßigen Treffen verschiedene Zinssätze fest. Dazu gehört unter anderem der Einlagezinssatz. Er reguliert Kapitalanlagen bei der EZB.

Er gibt an, zu welchen Bedingungen Geschäftsbanken kurzfristig Geld bei der EZB anlegen können. So lässt sich vermeiden, dass Liquiditätsüberschüsse nicht genutzt werden. Zu Zeiten der Negativzinsen wurden Banken somit bestraft, wenn sie üppig Geld bei der EZB parkten. Mittlerweile wird das Guthaben wieder über Nacht bei der EZB belassen und bringt dabei einen Ertrag, der dem aktuellen Zinssatz von 2,75 Prozent entspricht. Daraus lässt sich auch ablesen, dass alle Banken, die deutlich weniger als 2,75 Prozent für ihre Tagesgeldkonten bieten einen stattlichen Schnitt machen. Bei Sparkassen oder Volksbanken gibt es häufig eine Verzinsung von 2,5 Prozent unter dem aktuellen EZB-Zins. Um es einmal zu verdeutlichen: Wer 50.000 Euro auf einem schlecht verzinsten Giro- oder Tagesgeldkonto liegen lässt, verschenkt in einem Jahr mal eben 1250 Euro.

Brokerwechsel per se sehr gute Idee

Diese Summe sollte allemal dazu animieren, zu einem Broker zu wechseln, der beim Tagesgeld vorn ist. Doch man muss genau hinsehen. Die Consorsbank bietet beispielsweise für Neukunden kurzzeitig mehr als drei Prozent Zinsen. Bestandskunden werden aber mit einem Prozent abgefertigt. Beim früheren Marktführer ING ist das Prinzip das gleiche. Sehr gut unterwegs ist dagegen der Smartbroker. Die Berliner liefern 2,5 Prozent auf Tagesgeld und zwar ohne Einschränkungen bis zu einem Anlagebetrag von 100.000 Euro. Damit bleibt man nur 0,25 Prozent unter dem aktuellen EZB-Zins.

Angebote im Vergleich

Noch minimal besser war eigentlich das Angebot von Trade Republic. So dachte man. Denn wie schon bei der Kreditkarte ist das Angebot des aufstrebenden Brokers unsauber. So werben die Berliner - ebenso wie vor wenigen Jahren übrigens die DKB - mit einer günstigen Kreditkarte. Diese ist zugegeben auch sehr einfach einzusetzen. Als iPhone-Nutzer kann man die Karte binnen Sekunden in sein Wallet packen und schon lässt sich mit dem Trade Republic-Karte bezahlen. Allerdings kann die Kreditkarte Kunden auch sehr böse aufstoßen. Denn schon der Name führt in die Irre. Es handelt sich um eine Debitkarte und wer einmal bei einem Mietwagenanbieter mit einer solchen Karte ein Auto leihen wollte, zieht ohne Auto von dannen. Das kann speziell im Ausland richtig ärgerlich sein. Es gehört sich schlicht nicht, eine Debitkarte als Kreditkarte zu bewerben. Die BaFin wiederum bemängelte nun das Tagesgeldangebot von Trade Republic. Denn das Geld der Kunden landet offenbar nicht so sicher - dort, wo es landen sollte.

Bafin tritt auf den Plan

So wurden Trade Republic und auch Scalable Capital einmal von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg aufgefordert, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Der Vorwurf lautet wie folgt: Beide Neobroker parken die Einlagen ihrer Kunden in Geldmarkt-ETFs, die einem anderen Risikoprofil als ein klassisches Tagesgeld unterliegen, was Kunden in der Werbung allerdings nicht klar verständlich gemacht würde. Geldmarktfonds könnten Schwankungen unterliegen und theoretisch Verluste für Anleger produzieren. Der Vorwurf ist in der Tat nicht ganz von der Hand zu weisen - Finanzmarktkrisen der letzten Jahrzehnte stützen ihn durchaus. Danach hat auch die Bafin Trade Republic wegen ihres Tagesgelds angezählt. Eine Sonderprüfung hat man noch nicht eingeleitet, jedoch stehen Bafin und Trade Republic nach Angaben der Berliner in intensivem Austausch. Für Kunden ist der Fall ohnedies klar. Trade Republic agiert einmal mehr an der Schwelle von offensivem Marketing und unpräziser Produktinformation. Das ist schade, denn auch bei Neo-Brokern ist Vertrauen und saubere Information das A und O.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

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