Benjamin Feingold-Kolumne

DAX-Bewertung: Was wir von Warren Buffett lernen können

08.12.23 16:24 Uhr

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Steigende Zinsen, eine sich abkühlende Weltkonjunktur und zahlreiche geopolitische Risiken lassen zum Jahresende keine Kauflaune am Aktienmarkt aufkommen. Doch gerade jetzt ist der DAX einen Blick wert.

"Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind". Mit diesem antizyklischen Handelsansatz hat Investorenlegende Warren Buffett in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder große Erfolge gefeiert. Konkret bedeutet dies: Wer 2007 den DAX kaufte, hatte beim Einstieg zwar ein gutes Bauchgefühl, erzielte seitdem aber nur eine magere Rendite von knapp fünf Prozent pro Jahr. Aus einem Startkapital von 100.000 Euro sind bis heute 225.000 Euro geworden.

Gute Nerven waren dagegen im Frühjahr 2009 gefragt, als die weltweite Finanzkrise die Börsen in Atem hielt. Doch zu diesem Zeitpunkt waren alle negativen Szenarien nahezu eingepreist. Seitdem haben mutige Anleger mit dem DAX rund zehn Prozent pro Jahr verdient. Aus 100.000 Euro wurden knapp 390.000 Euro.

Negativmeldungen belasten

Mut ist wieder gefragt, die Liste der Negativmeldungen wird gefühlt jede Woche länger. Sichere Häfen wie Gold und seit einigen Tagen auch Bitcoin sind wieder gefragt. Auch die Berichtssaison konnte nicht durchweg überzeugen. Vor allem beim Umsatz konnten die Analystenerwartungen oft nicht übertroffen werden.

Auch in Deutschland sieht es nicht besser aus. Die Gewinnwarnung von Volkswagen passt ebenso ins Bild wie die Meldung, dass Siemens-Energy wieder von der Bundesregierung über Staatshilfen gestützt werden muss. Teure grüne Technologien verlieren an Attraktivität, der Preis rückt in den Fokus.

Auf die Bewertung achten

Während insbesondere die großen US-Schwergewichte wie Apple durchaus noch sportliche Relationen aufweisen, sind die europäischen Märkte zumindest auf dem Papier recht attraktiv. "So notiert der DAX mittlerweile mit einem KGV-Abschlag von rund 35 Prozent gegenüber dem S&P 500 - ein Rekordwert", erklärt Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades.

Auf Indexebene hat der deutsche Aktienmarkt mit einem KGV von rund 11 die Grenze zur Unterbewertung erreicht. Zur Einordnung: Nimmt man den 10-Jahres-Durchschnitt von knapp 14 als Maßstab, wäre der DAX erst im Bereich von 19.000 fair bewertet. "Auch bei den Gewinnerwartungen zeigt der Trend nach unten", ergänzt Evangelista. "Seit Ende Juni sind sie auf Indexebene für 2023 und 2024 um gut zwei Prozent gesunken", so der Experte.

Strategische Investmentideen

Auch die Volatilität ist zuletzt stark gesunken, wie Rinol Hasaj, Derivate-Experte der UBS bemerkt und das sei schon spannend. "Denn durch eine niedrige Volatilität werden Optionsscheine günstiger", erklärt Hasaj. Anleger mit Weitblick können die aktuell günstige Bewertung am Aktienmarkt und bei der Volatilität nutzen, indem sie sich für eine strategische Ausrichtung langlaufende Call-Optionsscheine ins Depot legen. Die folgenden beiden Papiere sind attraktiv bewertet und eignen sich daher für eine langfristige strategische Position: PN9GZK (BNP Paribas) und VM5D30 (Bank Vontobel).

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

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