Grenzmärkte für die Mutigen
Frontier-Märkte sind günstig bewertet. Die Staatsverschuldung ist wesentlich geringer als die der Industriestaaten. Die aufstrebenden Länder weisen ein hohes Wachstumspotenzial auf.
Aus Angst vor der Staatsschuldenkrise und den rezessiven Tendenzen in Europa haben Anleger massiv in die Aktien- und Anleihemärkte der Schwellenländer und der sogenannten Frontier-Märkte investiert. Allein 2012 flossen über passive Indexfonds rund 39 Mrd. Dollar in die Schwellenländer. Steigendes Interesse verzeichnen vor allem die Grenzmärkte. Die Märkte in diesen Regionen bieten Chance wie Risiko zugleich. Einer geringen Marktliquidität und niedrigeren Marktkapitalisierung sowie einem Informationsdefizit stehen große Rohstoffvorkommen, Chancen durch den Aufbau der Infrastruktur und eine günstige demografische Entwicklung gegenüber. Die Frontier-Märkte weisen daher bis zu 20 Prozent höhere Wachstumsraten auf als die Schwellenländer. Außerdem korreliert die Entwicklung nur gering mit anderen Märkten. Die Attraktivität der Frontier-Märkte wird zusätzlich durch die im Vergleich zu den Industriestaaten niedrigere Verschuldung der Staatshaushalte gesteigert. Sie liegt im Schnitt bei lediglich 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Außerdem ist die demografische Struktur der Bevölkerung sehr günstig. 60 Prozent der Einwohner sind jünger als 30 Jahre. Das Universum der Grenzmärkte ist groß. Insgesamt zählen die Experten bis zu 39 Länder zu der Gruppe der Frontier-Märkte. Zu den bekanntesten Staaten gehören Kenia, Rumänien und Vietnam.
Die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinterlassen auch an den Aktienmärkten ihre Spuren. Über die vergangene Dekade kamen die Aktienmärkte dieser Länder, gemessen am MSCI Frontier Markets, auf eine Rendite von 5,6 Prozent jährlich. Sie blieben allerdings unter der Performance des MSCI Emerging Markets, der im selben Zeitraum auf eine Wertsteigerung von 12,3 Prozent jährlich kam. Den MSCI World (4,8 Prozent p.a.) konnte er allerdings schlagen. Die Grenzmärkte gelten als günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich in Bereichen von 5 bis 7, was rund 50 Prozent unter den Bewertungen der Märkte der Industrieländer liegt.
Weder passive ETF noch aktiv gemanagte Fonds bieten eine große Auswahl an Anlagemöglichkeiten in den Frontier-Märkten. Einen recht breiten Ansatz erlaubt das Zertifikat der UBS auf den Frontier und Emerging Markets Index (DE000UB9FEM9). Dieser Index bildet die Wertentwicklung von 45 internationalen Aktien aus 15 aufstrebenden Ländern ab. Das Zertifikat konnte in den zurückliegenden zwölf Monaten um 14,7 Prozent zulegen. Die Managementgebühr liegt bei diesem Produkt bei 0,75 Prozent p.a. Eine Alternative ist sicherlich auch der ETF der Royal Bank of Scotland auf den MSCI Frontier Markets Index (LU0667622202). Der Index partizipiert an der Entwicklung von 25 Ländern. Die Performance des Indexfonds betrug im Einjahreszeitraum etwas mehr als 10 Prozent. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,9 Prozent p.a
Als eine Vietnam vergleichbare attraktive Investmentstory gilt Myanmar, das frühere Burma. Der südostasiatische Staat befindet sich auf dem Weg von einer Militärdiktatur zu einer Demokratie. Das Land weist darüber hinaus große Rohstoffvorkommen auf wie Zinn, Kupfer, Blei, Kohle und Erdgas. Analysten erwarten in den kommenden Jahren ein Wirtschaftswachstum von 8 bis 10 Prozent jährlich. Das im Dezember vergangenen Jahres von EFG Financial aufgelegte Myanmar-Zertifikat (CH0190891389) bildet die Wertentwicklung von aktuell elf Unternehmen ab, die einer Geschäftstätigkeit in Myanmar nachgehen bzw. eine planen. Seit der Emission Ende November kletterte der Kurs um mehr als 10 Prozent nach oben.
Vietnam konnte in den vergangenen Monaten mit kräftigen Kurssteigerungen überzeugen. Das Zertifikat der RBS auf den Vietnam VND TR Index (DE000AA01WG4) verteuerte sich in den vergangenen drei Monaten um 20 Prozent. Der Index bildet die Wertentwicklung der nach Marktkapitalisierung 15 größten vietnamesischen Werte ab, die für ausländische Anleger erwerbbar sind. Indexschwergewichte sind Petrovietnam Fertilizer & Chemical und Kinhbac City Development. Der Index ist als Total- Return-Index konstruiert, Dividendenzahlungen werden bei der Berechnung also berücksichtigt. Der vietnamesische Aktienmarkt reagierte positiv auf die Beschleunigung des Wachstums auf zuletzt 5,2 Prozent im Jahr 2012. Die Wirtschaft Vietnams profitiert davon, dass immer mehr chinesische Unternehmen ihre Produktion wegen des niedrigeren Lohnniveaus nach Vietnam auslagern. Textil-, Elektro- und Maschinenbauunternehmen verzeichnen in dem südostasiatischen Land einen großen Aufschwung. Vietnam profitiert ferner von Rohstoffvorkommen wie den Ölvorkommen im Norden des Landes.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,5 gilt auch Pakistan als sehr niedrig bewertet. Mit einer Performance von 35,5 Prozent gehörte der pakistanische KSE 100 Index zu den erfolgreichsten Märkten im vergangenen Jahr. Dieser Leitindex ist nicht direkt investierbar. Anleger haben allerdings die Chance, mithilfe des RBS Pakistan Top 15 TR Indexzertifikats (NL0000812980) an der Entwicklung teilzunehmen. Seit Januar 2012 legte der Kurs um 12,8 Prozent zu. In den zurückliegenden drei Jahren verbuchte das Zertifikat eine Performance von 56,4 Prozent.
Einer der Highflyer in den vergangenen zwölf Monaten war der kenianische Aktienmarkt mit einem Plus von 35,4 Prozent. Das MSCI Kenia ER Index Zertifikat der RBS (DE000AA198P9) spiegelt die Performance der größten Unternehmen in Kenia wider. Es erzielte im laufenden Jahr einen Gewinn von mehr als 51,7 Prozent.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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