Baader Markets-Kolumne

Das Kapital in Urlaub schicken

04.05.11 15:05 Uhr

Das Kapital in Urlaub schicken | finanzen.net

Die umsatzarmen Sommermonate können zu starken Schwankungen an den Aktienmärkten führen.

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Zertifikate auf Kalenderstrategien nutzen die saisonalen Besonderheiten des Sell-in-May-Effektes aus.

Die Aktienmärkte haben sich schnell von dem Einbruch in Japan erholen können. Der DAX überschritt bereits sein bisheriges Jahreshoch vom Februar und strebt nun Richtung 7.500 Punkte. Der VDAX, der die impliziten Volatilitäten der DAX-Optionen misst und als Angstbarometer der Anleger gilt, ist auf langjährige Tiefstände gefallen, was auf die Sorglosigkeit der Anleger hinweist.

Analysten schauen mit Sorge auf die Euphorie und warnen wegen der geopolitischen Spannungen in Nordafrika und im Nahen Osten sowie der Staatsschuldenkrise vor einer nahenden Korrekturphase. Diese könnte sich in den Sommermonaten abspielen. Sie gelten als die statistisch schwächsten Börsenmonate während eines Handelsjahres. Tatsächlich zeigen Börsenweisheiten wie „Sell in May and go away, stay away till St. Leger Day“, dass es sich um regelmäßig wiederkehrende Kalenderphänomene handelt. Goldman Sachs hat in einer Untersuchung, die bis zum Jahr 1974 zurückreicht, nachgewiesen, dass die Börsengewinne in den Monaten von November bis April deutlich höher liegen als in der Phase Mai bis Oktober. Mit einem Verlust von durchschnittlich 2 Prozent war der September der schwächste Börsenmonat. Der April war in den zurückliegenden 30 Jahren mit einer Rendite von 3 Prozent der ertragreichste Monat. Die holländischen Wissenschaftler Ben Jacobsen und Sven Bouman konnten das auch Halloween Effect genannte Kalenderphänomen in 36 von 37 Ländern mehr oder weniger stark nachweisen. Es handelt sich bei dem Halloween Effect nicht um ein Phänomen der Neuzeit. An den Aktienmärkten in London trat dieser Kalendereffekt bereits im 17. Jahrhundert auf, also bereits beim Handel der ersten Aktiengesellschaft der Welt, der East India Company. Sie fanden heraus, dass die durchschnittliche Performance des S&P 500 in den vergangenen 65 Jahren im Zeitraum zwischen November und April bei rund 7,2 Prozent lag. Die Monate Mai bis November brachten es dagegen auf einen Gewinn von lediglich 1,5 Prozent. Ähnliche Zahlen finden sich auch für den deutschen Aktienmarkt. Seit 1965 sind die deutschen Aktien im Zeitraum zwischen November und April um 6,4 Prozent gestiegen. In den vergangenen 39 Jahren verzeichnete der DAX in den Sommermonaten ein Minus von 0,2 Prozent. Der Halloween Effect lässt sich allerdings nicht in jedem Jahr nachweisen. Perioden, die sich entgegen der Regel entwickeln, gibt es allerdings immer wieder.

Erwartet der Anleger tatsächlich in den Sommermonaten eine Korrektur, hat er mit Teilschutzzertifikaten die Möglichkeit, diese kritische Phase zu überbrücken. Da die Volatilität im Euro STOXX 50 immer noch um 4 Prozentpunkte höher ist als im DAX, bietet ein Capped Bonus Zertifikat von HSBC Trinkaus auf den Euro STOXX 50 (DE000TB9VSB2) mit einer Laufzeit von neun Monaten, einem Sicherheitspuffer von etwas mehr als 30 Prozent und einem Cap bei 3.297,32 Zählern eine Bonusrendite von rund 9 Prozent p.a. Das Aufgeld liegt bei lediglich 3 Prozent. Eine Alternative zu einem fallenden oder auch einem seitwärts tendierenden Aktienmarkt sind Reverse-Bonus-Zertifikate. Diese Papiere entwickeln sich spiegelverkehrt zu den klassischen Bonusprodukten. Die Barriere befindet sich aber oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Die BNP Paribas bietet ein Reverse-Bonus-Papier auf den DAX(DE000BN684T4) an, das bei einem Bonus- Kurs von 4.000 Punkten und einer Barriere von 9.000 Punkten innerhalb der Laufzeit von acht Monaten eine Bonus-Rendite von 6,1 Prozent abwirft. Die Seitwärtsrendite beträgt 9,3 Prozent.

Für längerfristige Investments haben die Banken auch Anlage-Zertifikate im Angebot, die Saison-Strategien verbriefen. So basiert das DAXPLUS-Seasonal-Strategy-Indexzertifikat (NL0000196301) auf dem gleichnamigen Index, der von der von der Deutschen Börse berechnet wird. Sie friert die DAX-Notierung Ende Juli ein. Der Index macht dann im August und September eine zweimonatige Pause. Mit dem ersten Handelstag im Oktober wird der Index dann wieder weiterberechnet. Mit dem Zertifikat konnten Anleger in den letzten zwölf Monaten 18,6 Prozent verdienen. Das Produkt blieb dabei etwas hinter dem DAX zurück, der 21,7 Prozent zulegte. Im Zweijahreszeitraum kommt der DAXPLUS-Seasonal Strategy Index auf einen Gewinn von 45 Prozent, der DAX auf einen von 60 Prozent.

Das European Price Index Zertifikat der HypoVereinsbank auf den EuroSTOXX 50 (DE000HV1A2N3) ist nur in den Monaten von Oktober bis Juli investiert. In den Sommermonaten wird pausiert. Das eingesetzte Kapital wird in dieser Zeit mit dem Eonia-Satz verzinst. Bei 6,8 Prozent lag die Rendite in den vergangenen zwölf Monaten. Über drei Jahre liegt ein Verlust von 15 Prozent vor. Das „Sell-in-May“-Zertifikat der Commerzbank (DE000CB54925) ist im Prinzip eines der Vorgänger der Alpha-Zertifikate. Es treten bei diesem Saison-Papier, das Ende April ausgelaufen ist, nicht zwei Märkte gegeneinander an, sondern die Sommermonate gegen die Wintermonate. Ausgezahlt wird also die durchschnittliche Outperformance der Anlagezeit von Oktober bis April gegenüber der Zeit vom 1. Mai bis zum30. September. In den zurückliegenden zwölf Monaten kam das Produkt auf einen Gewinn von 3,4 Prozent, über drei Jahre verzeichnet das Produkt einen Verlust von knapp 6,9 Prozent. Der Euro STOXX 50 Kursindex musste im gleichen Zeitraum Einbußen von 23 Prozent hinnehmen. Zu den besten Produkten gehört sicherlich das DAX Best Season Zertifikat der RBS (DE0005592828). Es startet die Messung der DAX-Performance am letzten Handelstag im Oktober. Vom letzten Handelstag im Juli an pausiert der Index drei Monate. Das Produkt erzielte in den vergangenen zwölf Monaten einen Wertzuwachs von 11,1 Prozent. In den vergangenen drei Jahren stieg das Papier um 23,2 Prozent. Es schlug damit den DAX, der nur auf einen Gewinn von lediglich 7 Prozent kam.

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Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Dr. Horst Schiessl. Die Mitglieder des Vorstands sind Uto Baader (Vorsitzender), Nico Baader, Dieter Brichmann und Dieter Silmen.

Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

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