Discountzertifikate – Revival eines Totgesagten
Verdienst bei Seitwärtsmärkten und gleichzeitige Depotstabilisierung
Von Guido vom Schemm, Geschäftsführer der MERITO Asset Management GmbH
Discountzertifikate werden wieder verstärkt von Privatanlegern nachgefragt, um das Rendite- Risiko-Profil zu optimieren. „Gerade bei aktuell stark schwankenden Märkten spielen die Discountpapiere ihre Stärken aus und stabilisieren die Depots ihrer Inhaber“, stellt Guido vom Schemm, Geschäftsführer der MERITO Asset Management GmbH, fest. Die Käufer schätzen insbesondere deren Transparenz und faires Pricing gegenüber komplexen Zertifikatestrukturen.
2007 und 2008 wurden Zertifikate bei vielen Banken und Sparkassen verstärkt salonfähig, egal ob die Kapitalabsicherung oder die Spekulation für den Anleger im Vordergrund stand. Der positive Nebeneffekt für Kreditinstitute ist das Durchholen von höheren Gebühren bei Zertifikateemission gegenüber dem Aktienhandel. Insgesamt wuchs das Zertifikatevolumen auf über 130 Milliarden Euro in 2008 an. Nach der Lehman-Pleite kehrten viele Privatinvestoren strukturierten Papieren den Rücken, nachdem Garantiezertifikate der amerikanischen Investmentbank zahlreiche Sparer um ihr Vermögen brachten. Erst mit der Insolvenz erfuhren sie vom Emittentenrisiko, denn ein Zertifikat ist nichts anderes als ein Zahlungsversprechen der ausgebenden Bank.
Heutzutage stehen Discountpapiere wieder in der Gunst der Investoren, insgesamt sind die Anleger jedoch emanzipierter geworden und achten verstärkt auf die Details eines Zertifikats. Durch einen intensiven Wettbewerb und die gute Vergleichbarkeit bei Discountern ist die Anlageform in der Regel sehr liquide. Die Spreads, die Differenz von An- und Verkaufspreis, sind relativ gering, so dass die Kosten für den Anleger minimiert werden.
Ein Discounter teilt sich in der Regel in eine Aktie, Index oder Rohstoff und in eine verkaufte Call-Option auf. Folglich führen höhere Schwankungen zu attraktiven Discountkonditionen, und der Investor kann die zu vielen anderen Segmenten nahezu unkorellierte Assetklasse Volatilität einfach und kostengünstig ins Depot integrieren.
Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Derivate Verbands bevorzugen 75 Prozent aller Zertifikatekäufer einfache Strukturen und genauso vielen ist die Qualität des Emittenten wichtig oder sogar sehr wichtig. Die Auswahl bei Discountern ist bei über 100.000 Papieren groß, daher steigt auch die Gefahr einer suboptimalen Auswahl. Woran kann sich der Investor nun orientieren, um ein qualitativ hochwertiges Discountzertifikat ausfindig zu machen?
Um ein passendes Discountzertifikat zu identifizieren, eignet sich das sogenannte EDG- Rating als guter Anhaltspunkt. Im Rahmen des Zertifikate-Ratings wird eine Qualitätsbewertung der Produkte in den Bestandteilen Kosten, Handel, Bonität und Informationsbereitstellung vorgenommen. Zusätzlich wird eine Risiko-/Nutzen-Relation (Risiko-Fit) zwischen Produkt und den individuellen Risikopräferenzen eines Investors ermittelt. Dieses Rating ist bei vielen einschlägigen Finanzseiten im Internet veröffentlicht, so dass der Investor gemäß seiner Risikopräferenz das passende Papier schnell und komfortabel selektieren kann.
Ein Vorteil eines Discounters gegenüber einem Aktiendirektinvestment ist die Möglichkeit in Seitwärts- und leicht fallenden Märkten eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften. Diese ist davon abhängig, welchen prozentualen Abschlag auf die Aktie der Anleger eingekauft hat. Je höher der Discount, desto niedriger ist die maximale Renditechance.
Sollte das Underlying, zum Beispiel eine Aktie, im Wert steigen, profitiert der Investor bis zur Höchstgrenze, dem Cap, doppelt. Bei steigenden Kursen ist in der Regel auch die Volatilität rückläufig. Einerseits profitiert der Discounter so vom steigenden Kurs des Basiswerts, andererseits vom Volatilitätsrückgang, der die Prämie für die Call-Option schmilzen lässt. „Dies ermöglicht eine Outperformance gegenüber dem Direktinvestment bis zum Cap – mehr Rendite bei geringerem Risiko“, kommentiert Guido vom Schemm.
Im Rahmen der Abgeltungssteuer haben Zertifikate steuertechnisch an Bedeutung gewonnen. Können Verluste aus Aktiengeschäften nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden, so ist die Verrechnungsmöglichkeit bei etwaigen Verlusten aus Discountpapieren breiter gefächert. Diese können beispielsweise auch mit Gewinnen aus Fonds, Zinsen und Dividenden steuerlich kompensiert werden.
„Neben den Vorteilen eines Discountpapiers ist zu beachten, dass der Anleger auf eine mögliche Dividendenzahlung verzichtet und bei steigendem Kurs nur bis zum Cap partizipiert. Wer zu einem bereits emittierten Discountzertifikat greift, kann sicher sein, dass er keine versteckten Kosten in Form anfänglicher Vertriebsprovisionen zu befürchten hat“, fasst Guido vom Schemm zusammen.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
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