Vorbei mit „sell in may“?
Die alte Börsenweisheit „sell in may and go away“ hat sich auch in diesem Jahr einmal mehr bewahrheitet.
Der DAX konnte noch im April die Rally nach dem Einbruch durch die japanische Naturkatastrophe weiter fortsetzen. Seit dem Beginn des Börsenmonats Mai zeigte die Richtung dann aber klar nach unten, so dass im DAX bislang ein Minus von rund 4,4 Prozent zu Buche schlägt. Nun endet der Mai und es stellt sich die Frage, ob damit auch die Aussagekraft der alten Börsenweisheit zu Ende geht.
Probleme, die belasten ...
Einer der wesentlichen Punkte, die auf das Gemüt der Anleger und damit auch auf die Kurse gedrückt haben, war das wieder aufgeflammte Schuldenszenario der Europäischen Union. Allen voran gab Griechenland hier einmal mehr den Takt an. Vor allem, da sich der Blick der Investoren mit der auslaufenden Quartalszahlensaison auch wieder vermehrt auf die einzelnen Länder gerichtet hat, drängte sich die Schuldenproblematik erneut in den Vordergrund. Da eine nachhaltige Lösung des Problems bislang ausgeblieben ist, dürfte das Thema auch in den kommenden Monaten immer wieder präsent sein. Allerdings mal mehr und mal weniger. Eben so, wie es auch schon in den vergangenen Monaten war. Da die Märkte im Mai nun wieder einen Schuss vor den Bug bekommen haben, könnte sich die Situation nun allmählich wieder etwas entspannen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass mangels Ursachenbekämpfung auch in den beiden weiteren Quartalen des aktuellen Jahres Griechenland sicherlich noch das eine oder andere Mal auf der Tagesordnung stehen dürfte.
Anlagemöglichkeiten?
Einen herben Rücksetzer erfuhren auch die Edelmetalle zu Beginn des Monats. Sicherlich war der Anstieg zuvor klar überhitzt, so dass eine korrigierende Bewegung nur eine Frage der Zeit war. Diese erfolgte dann Anfang Mai und fiel kurz und heftig aus. Mittelfristig dürften Gold und Silber aber im Hinblick auf nach wie vor vorhandene Inflationsängste weiterhin ein gefragtes Investment sein, so dass – vor allem bei Silber – der Rücksetzer eine interessante Gelegenheit mit sich bringt. Zwar ist hier vorerst mit einer hohen Schwankungsbreite zu rechnen. Es muss aber nicht immer ein hoher Hebel sein, mit dem sich Geld verdienen lässt. Etwas konservativer lässt sich an einem mittelfristigen Anstieg des Silberpreises sicherlich auch auf interessante Weise über z.B. ein Bonuszertifikat teilhaben.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.