Gefahr nicht unterschätzen!
In den letzten Wochen hatten wir - hierzulande mehr, in den USA etwas weniger - bislang eine "korrigierende Bewegung".
Diese erfolgt nach einer Phase sehr geradlinig bzw. sehr steil steigender (oder fallender) Kurse und ist nicht wirklich ein außergewöhnliches Phänomen. In der Regel haben solche "Korrekturen" ein Ausmaß von rund zehn Prozent, was auch im aktuellen Fall bislang zutrifft. Damit könnte man zum Schluss kommen, dass aktuell quasi Schnäppchenkurse vorliegen, da das Ausmaß einer "normalen" Korrektur quasi erfüllt ist. Dennoch ist Vorsicht geboten!
Langfristiges Chartbild mahnt weiter zur Vorsicht!
Betrachtet man sich die sehr langfristigen Chartbilder der führenden Indizes auf Monatsbasis, so wird dadurch sehr deutlich, dass wir durch die Bewegung seit dem Einbruch nach der Finanzkrise immer noch auf einem sehr hohen Niveau notieren. Auch ist im Hinblick auf die langfristigen Indikatoren erkennbar, dass die Gefahr eines weiteren Rückgangs nach wie vor sehr hoch ist. Insofern bietet es sich derzeit an, ganz besonders auf markante Marken in den Kursen zu achten, die einen Hinweis auf eine Fortsetzung der Abwärtstendenz erkennen lassen. Im DAX liegt eine solche Region beispielsweise um den Bereich um rund 8.900 Punkte.
Geopolitische Risiken nicht zu unterschätzen!
Wie sehr die Situation aufgeladen ist bzw. wie nervös die Anleger reagieren können, hat sich am vergangenen Freitag gezeigt. Der Militäreinsatz der ukrainischen Truppen gegen einen russischen Konvoi auf ukrainischem Gebiet hat die Aktienkurse weltweit rasch purzeln lassen. Sollte von dieser Seite eine weitere Zuspitzung erkennbar sein, dürfte auch der Druck auf die Aktienkurse zunehmen, so dass dabei evtl. auch wichtige Marken verletzt und damit Signale ausgelöst werden!
Saisonal noch keine Entspannung
Momentan befinden wir uns fast in der Mitte der schlechtesten Börsenmonate, von Entspannung ist daher bis Ende September noch nicht auszugehen. Mit dem jüngsten Rückgang wurde einmal mehr gezeigt, dass der saisonale Einflussfaktor durchaus beachtenswert ist, so dass sich daher momentan auch noch kein Einstieg zum oben genannten "Schnäppchenniveau" anbietet. Die Gefahren weiterer Rückschläge sind nach wie vor zu hoch!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.