"Sell in may" ist (noch) kein Thema
Die hiesigen Börsen erhalten zum Wochenauftakt auch Rückenwind aus Übersee.
Hintergrund hierbei ist unter anderem eine Übernahme in der Lebensmittelindustrie. So soll das Unternehmen Pinnacle Foods, ein Hersteller von Tiefkühlkost, vom Konkurrenten Hillshire Brands für rund 6,6 Mrd. US-Dollar übernommen werden. Auch hierzulande sind Übernahmen mittlerweile wieder auf der Tagesordnung. So beispielsweise zuletzt beim DAX-Unternehmen Bayer in der vergangenen Woche mit der Übernahme der Sparte der rezeptfreien Medikamente vom US-Konkurrenten Merck. Allerdings gibt eine rege Übernahmetätigkeit auch zu denken. Denn in der Regel kommen derartige Aktivitäten am Ende von ausgeprägten Haussezyklen vor. Sehr viele und vor allem große Übernahmen sollten daher durchaus auch als Signal verstanden werden, sich das Geschehen an den Aktienmärkten etwas näher zu betrachten!
Politik bestimmt das Geschehen
Geld- und Außenpolitik haben aktuell die Nase vorne, was den Einfluss auf die Aktienmärkte angeht. So sorgte die jüngste Aussage der FED-Chefin Janet Yellen im Hinblick auf die lockere Zinspolitik wieder für einen positiven Impuls am Aktienmarkt. Die warnenden Bemerkungen von Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds, verhallten zum Wochenauftakt hingegen ungehört. So spricht Lagarde in einem Interview mit dem "Handelsblatt" von einer "trügerischen Sicherheit" an den Finanzmärkten und prangert auch den erlahmenden Reformeifer an.
Alter Wein in neuen Schläuchen?
Erinnern wir uns einige Jahre zurück: Damals wurden in den USA Bürgern Hauskredite verkauft, die diese unter normalen Umständen niemals hätten zurückzahlen können. Diese Kredite und damit die Risiken wurden in spezielle Produkte verpackt und nochmals verpackt, so dass dieses Spiel lange Zeit "unentdeckt" weitergehen konnte. Nun scheint es so, als ob wieder vielen US-Bürgern Kredite vergeben werden, dieses Mal aber im Konsumbereich. Verpackt werden diese Kredite allerdings erneut, so dass sich gewisse Parallelen zum Vorgehen nach der Jahrtausendwende aufdrängen. Wenn sich dieser Trend weiter fortsetzt, dürfte hier erneut ein erhebliches "Verwerfungspotenzial" lauern - wenn man es etwas vorsichtig formuliert!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.