Gute Stimmung = schlechtes Anzeichen?
Man geht normalerweise davon aus, dass man der künftigen Kursentwicklung wohlgesonnen ist, wenn man sich zuvor entsprechend positioniert hat.
Entsprechend ist die Stimmung der Marktteilnehmer als Kontraindikator eine interessante Komponente, möchte man den weiteren Verlauf prognostizieren. Steigt die Stimmung bei steigenden Kursen, ist von einer baldigen Trendwende auszugehen. Steigt die Stimmung aber bei fallenden Kursen? Genau dies ist aktuell zu beobachten!
Den Aufwärtstrend verpasst – Zeit für Schnäppchen?
Offensichtlich sehen viele Akteure die bisherige Abschwächung der letzten Wochen nach wie vor als Gelegenheit, ein Schnäppchen zu machen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Stimmung allmählich (und trotz fallender Notierungen) auf Niveaus angelangt ist, die zuletzt Ende vergangenen Jahres erreicht wurden, als der DAX sein Hoch erreichte. Interessant ist allerdings auch, dass Erholungsbewegungen rasch ausgebremst werden, da offenbar Anschlusskäufe fehlen. Die Schnäppchenjäger haben sich für steigende Notierungen positioniert, allerdings bleiben die Käufer aus! Dies ist noch nicht dramatisch. Sollte der Markt nun allerdings auch noch Verkaufssignale generieren, dann könnte sich plötzlich Dynamik nach unten entwickeln, die dazu führt, dass die vermeintlichen Schnäppchen plötzlich Schmerzen bereiten und man sich doch dazu gezwungen sieht, diese zu verkaufen. Die aktuelle Situation ist also durchaus brisant und könnte sich bei einem Unterschreiten der 200-Tage-Linie im DAX, die aktuell bei rund 5.400 Punkten verläuft, rasch in einer Fortsetzung der Korrektur entladen!
Schwacher Start ins neue Jahr?
Dass der Start in das neue Jahr nicht unbedingt von einem Kursfeuerwerk gekrönt war, ist allseits bekannt. In China hat der Jahreswechsel allerdings erst am Wochenende begonnen. Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch dieser spätere Jahreswechsel unter den Anlegern wenig Freude aufkommen lässt. In Japan zeigte die Richtung zum Wochenauftakt jedenfalls schon einmal nach unten und könnte damit ein Vorbote einer weiteren Abschwächung sein. Schließlich bestimmen derzeit wieder die Sorgen um das weltweite Wirtschaftswachstum das Geschehen. Auch wird verhalten darüber gesprochen, ob es vielleicht doch ein so genanntes „Double-Dip“, also ein Abgleiten in eine erneute Rezession, geben kann. Sollten sich die Anzeichen hierfür verdichten, dürfte der eine oder andere Schnäppchenjäger der letzten beiden Wochen sicherlich wieder ins Bärenlager wandern. Wenn dieses dann wieder prall gefüllt ist, dann ist die wahre Zeit für einen günstigen Einstieg gekommen. Momentan gibt es dafür leider noch viel zu viele Optimisten! Da sich mit Hebelzertifikaten aber auch an fallenden Notierungen verdienen lässt, muss eine Fortsetzung der Korrektur an den Aktienmärkten aber kein Problem darstellen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.