HebelprodukteReport Walter Kozubek

Wie man dem Zeitwertverlust ein Schnippchen schlagen kann

24.02.11 12:00 Uhr

Wie man dem Zeitwertverlust ein Schnippchen schlagen kann | finanzen.net

Praxistipps im Umgang mit Call- und Put-Optionsscheinen

Im HebelprodukteReport 03/11 wurde über die Folgen des Zeitwertverlustes von Optionsscheinen berichtet. Der Zeitwertverlust wird durch die griechische Kennzahl Theta ausgedrückt. Das Theta definiert, um wieviel sich der Zeitwert eines Optionsscheines verringert, wenn sich die Restlaufzeit um eine Einheit ändert. Als Einheiten werden dazu entweder Tage oder Wochen herangezogen. Da das Theta für den Anleger ja immer negativ ist, hat es auch stets ein Minus als Vorzeichen.

So sagt ein Wochentheta von –0,12 aus, dass sich der Zeitwert eines Optionsscheines innerhalb einer Woche um 0,12 Euro verringern wird, sofern sämtliche andere Preiseinflussfaktoren, wie Basiswertkurs oder Volatilität, unverändert bleiben.

Manchmal wird das Theta auch in Prozenten angegeben, wobei ein angenommenes Wochentheta von fünf Prozent ausdrückt, dass sich der Zeitwert des Optionsscheines innerhalb einer Woche um fünf Prozent reduziert.

Längere Laufzeiten

Wie können Anleger das Wissen um diesen zeitabhängigen Faktor, der sich ja gegen Ende der Laufzeit am stärksten bemerkbar macht, am besten für sich ausnützen?

Man sollte auf jeden Fall Optionsscheine auswählen, die eine um drei bis sechs Monate längere Laufzeit haben, als sie dem persönlichen Veranlagungshorizont entspricht. Wird eine Markterwatung insofern definiert, dass der Kurs einer Aktie innerhalb von drei Monaten von 83 auf 90 Euro steigt, sollte ein Optionsschein ausgewählt werden, der eine Restlaufzeit von sechs bis neun Monaten aufweist. Mit solch einem Schein kann man dem am Ende der Laufzeit rasant werdenden Zeitwertverfall entgehen. Außerdem verschafft diese Vorgangsweise einen Zeitpuffer, falls sich die Markterwartung nicht rechtzeitig erfüllt.

Kurze Laufzeit und tief im Geld

Wenn die Laufzeit eines Optionsscheines dem Ende entgegen geht, dann ist der Zeitwertverfall bei im Geld und aus dem Geld befindlichen Optionsscheinen nicht ganz so dramatisch wie bei “at the money” Optionsscheinen. Bei diesen Scheinen verteilt sich der Verfall eher gleichmäßig über die gesamte Laufzeit verteilt

Deshalb könnte in Erwartung eines unmittelbar bevorstehenden Kurssprunges auch einmal ein tief im Geld befindlicher Optionsschein mit kurzer Laufzeit herangezogen werden, der vom Zeitwertverfall nicht so stark beeinträchtigt wird wie ein at the money Optionsschein. Die Grundvoraussetzung für jedes erfolgreiche Investment in Optionsscheinen bleibt aber in allen Fällen gleich: Es können nur dann Gewinne mit Optionsscheinen erzielt werden, wenn der Kursanstieg (Calls) oder –rückgang (Puts) des Basiswertes den Zeitwertverlust des Optionsscheines überkompensiert.

HebelprodukteReport: Walter Kozubek ist Herausgeber des HebelprodukteReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des ZertifikateReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com

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