Baader Markets-Kolumne

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

17.05.11 17:07 Uhr

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen | finanzen.net

Das Karussell bei den Übernahmen dreht sich schneller.

M&A-Produkte ermöglichen Partizipation am Fusionsgeschehen. Die Auswahlkriterien bestimmen den Erfolg. Korrelation mit dem Gesamtmarkt ist hoch.

Die Übernahme des Internettelefonie-Anbieters Skype durch Microsoft für 8,6 Mrd. Dollar, die Übernahme des US-Biotechkonzerns Cephalon durch Teva Pharmaceuticals für 6,8 Mrd. Dollar und die Kaufofferte des USBaumaschinenkonzerns Terex für den Düsseldorfer Kranbauer Demag Cranes werfen Schlaglichter auf die verstärkte Aktivität bei Fusionen und Übernahmen. Die raschen Anpassungsprozesse der Unternehmen nach der Finanzkrise haben zu einer massiven Steigerung der Profitabilität geführt. Die Gesellschaften wurden von der raschen Erholung der Weltwirtschaft überrascht, sodass sie auf einem hohen Cash-Anteil sitzen. Darüber hinaus sind die Kapitalmarktzinsen trotz des leichten Zinsanstieges in den vergangenen Monaten immer noch niedrig. Zudem wird die Bewertung vieler Unternehmen immer noch als verhältnismäßig niedrig angesehen.

Eine Reihe von Unternehmen hat sich dazu entschlossen, die Liquidität für Übernahmen einzusetzen. Die Begehrlichkeit ist dabei nicht nur auf eine Ergänzung des eigenen Geschäftsfeldes gerichtet, sondern auch auf das hohe Cash-Volumen des Konkurrenten. Nach Ansicht von Analysten befindet sich der Markt für Fusionen und Übernahmen, von den Spezialisten auch Merger & Aquisition, kurz M&A, genannt, nach einer langen Durststrecke auf Erholungskurs. Die Experten von Barclays erwarten, dass im laufenden Jahr das Rekordniveau von 4 Bill. Dollar überschritten wird. Diese Transaktionen erfolgen in einer zyklischen Aufschwungsphase der Weltwirtschaft. Der Aufschwung im M&A-Markt dürfte noch mehrere Jahre anhalten. Das aktuelle Transaktionsvolumen beträgt bereits 843 Mrd. Dollar. Das entspreche einer Steigerung von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Barclays erwartet bis zum Jahr 2013 eine Steigerung bis auf ein Volumen von 4,5 Bill. Dollar. Große Aktivitäten sind vor allem in den Bereichen Rohstoffe, Pharma, Finanzdienstleistungen und Technologie zu beobachten, wie das Beispiel von Microsoft und Skype zeigt.

Übernahmekandidaten zu suchen ist, wie die Nadel im Heuhaufen zu finden. Einige Themen-Zertifikate haben sich aber dem M&A-Markt gewidmet. Sie bilden Portfolios von Banken ab, die von den Analysten des Hauses zusammengesetzt werden. Seit Februar auf dem Markt ist das Zertifikat der UBS auf den Mergers & Acquisitions Europe Index (DE000UB8MAE2), der die Entwicklung der Werte aus der sogenannten UBS M&A Watch List abbildet. Diese Liste besteht aus potenziellen Übernahmekandidaten, die von den Analysten von UBS Equity Research aus einer europäischen Aktienliste zusammengestellt wurde. Die UBS wurde 2010 zum zehnten Mal in Folge von Thomson Reuters Extel Awards als bestes gesamteuropäisches Equity Research-Haus ausgezeichnet. Das Zertifikat weist eine Wertsteigerung von knapp 4 Prozent in den vergangenen vier Wochen auf. Die Eigentümerstruktur ist bei dem M&A-Europe-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (NL0000601862) ein wichtiges Einschlusskriterium, um in den M&A-Europa-Index aufgenommen zu werden, der als Underlying für den Tracker dient. Daneben gehören Kennzahlen, die sich aus dem Verhältnis von Unternehmenswert (Enterprise Value) und Umsatz bzw. Ebitda ergeben, zu den Auswahlkriterien. Aus dem arithmetischen Mittel, dividiert durch den Sektordurchschnitt, ergibt sich ein Anhaltspunkt, ob das Unternehmen als mögliches Übernahmeziel infrage kommt. Das im Mai 2006 aufgelegte Zertifikat hat in den zurückliegenden zwölf Monaten eine Performance von 8,9 Prozent hingelegt. Über den Dreijahreszeitraum steht ein ausgeglichenes Ergebnis zu Buche. Der Chartverlauf zeigt, dass sich das Produkt den Turbulenzen während des Krisenjahres 2008 nicht entziehen konnte.

Von der Société Générale stammt das eher aktiv gemanagte M&AZertifikat (DE000SG63FU9), das auf der Entwicklung eines Aktienbaskets von 50 potenziellen Übernahmekandidaten aus dem europäischen Raum beruht. Als Auswahlkriterien werden hier Fundamentaldaten wie KGV, Eigenkapitalrendite oder Gewinnentwicklung herangezogen. Hieraus glauben die Analysten, geeignete Übernahmekandidaten ausfindig machen zu können. Der Aktienbasket wird alle 12 Monate angepasst. 90 Prozent der Dividenden werden in den Basket reinvestiert. Über die zurückliegenden zwölf Monate kann das M&A-Zertifikat mit einem Gewinn von 28,5 Prozent glänzen. Über drei Jahre musste das Produkt einen Verlust von 1,8 Prozent hinnehmen.

Das Corporate Event II Index-Zertifikat der Deutschen Bank (DE000DB1XVV5) kam in den vergangenen zwölf Monaten auf eine Performance von 17,3 Prozent. Seit der Auflage im September 2009 beträgt das Plus glänzende 40,3 Prozent. Der Index umfasst 25 Übernahmekandidaten aus dem europäischen Raum. Darunter gehören vor allem mögliche Ziele aus den Sektoren Pharma, Software und Konsumgüter. Zu den ausgewählten Werten gehören allerdings auch Werte wie Biogen, Yahoo oder auch MAN, für die Volkswagen jüngst ein Übernahmeangebot abgegeben hat. Insgesamt eignen sich die M&A-Zertifikate als Depotbeimischung, wobei die aktiv gemanagten Produkte Vorteile gegenüber den passiven Baskets haben. Veränderungen von Unternehmenskennzahlen können in der Zusammensetzung der Indizes berücksichtigt werden. Je mehr Mitglieder im Portfolio sind, desto größer ist in vielen Fällen auch die positive Korrelation mit dem Gesamtmarkt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Produkte auch den Turbulenzen im Krisenjahr 2008 nicht entziehen konnten.



Disclaimer

Die hier wiedergegebenen Publikationen, Kommentare oder sonstigen Beiträge wurden von den im Namen der Baader Bank AG Stellung nehmenden Autoren oder Kommentatoren sorgfältig zusammengestellt und beruhen zum Teil auf allgemein zugänglichen Quellen und Daten Dritter, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir keine Gewähr übernehmen können. Sie stellen eine Übersicht und Zusammenfassung ausgewählter Meldungen und Zahlen dar. Die Informationen stellen keine Anlageberatung, keine Anlageempfehlung und keine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung dar.
Die Informationen wurden einzig zu Informations- und Marketingzwecken zur Verwendung durch den Empfänger erstellt. Sie stellen keine Finanzanalyse i.S. des § 34b WpHG dar und genügen deshalb nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und unterliegen nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Es wird keine Gewähr für die Geeignetheit und Angemessenheit der dargestellten Finanzinstrumente sowie für die wirtschaftlichen und steuerlichen Konsequenzen einer Anlage in den dargestellten Finanzinstrumenten und für deren zukünftige Wertentwicklung übernommen. Die in der Vergangenheit erzielte Performance ist kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Bitte beachten Sie, dass Aussagen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen grundsätzlich auf Annahmen und Einschätzungen basieren, die sich im Zeitablauf als nicht zutreffend erweisen können. Es wird daher dringend geraten, unabhängigen Rat von Anlage- und Steuerberatern einzuholen.
Durch das Zurverfügungstellen dieser Informationen wird der Empfänger weder zum Kunden der Baader Bank AG, noch entstehen der Baader Bank AG dadurch irgendwelche Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten dem Empfänger gegenüber, insbesondere kommt kein Auskunftsvertrag zwischen der Baader Bank AG und dem Empfänger dieser Informationen zustande.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Baader Bank an fünf deutschen Börsen als Skontroführer tätig ist und es möglich ist, dass das Institut in den beschriebenen Anlageinstrumenten eigene Positionen hält. Dieser Aspekt kann Einfluss auf die Informationen haben. Bitte beachten Sie auch die Ausführungen in dem Dokument "Umgang mit Interessenkonflikten bei der Baader Bank Aktiengesellschaft" das Sie unter www.baaderbank.de abrufen können.
Der Versand oder die Vervielfältigung dieses Dokuments ist ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der Baader Bank AG nicht gestattet. Dieses Dokument enthält möglicherweise Links oder Hinweise auf die Webseiten von Dritten, welche von der Baader Bank AG nicht kontrolliert werden können und daher kann die Baader Bank AG keine Verantwortung für den Inhalt von solchen Webseiten Dritter oder darin enthaltenen weiteren Links übernehmen.
Copyright © 2011: Veröffentlicht von Baader Bank AG, Weihenstephaner Straße 4, 85716 Unterschleißheim, Deutschland.
Baader Bank AG ist eine Aktiengesellschaft nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland mit Hauptgeschäftssitz in München. Baader Bank AG ist beim Amtsgericht in München unter der Nummer HRB 121537 eingetragen und wird beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lurgiallee 12, 60439 Frankfurt am Main und Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn. Die Umsatzsteueridentifikationsnummer von Baader Bank AG ist DE 114123893.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Dr. Horst Schiessl. Die Mitglieder des Vorstands sind Uto Baader (Vorsitzender), Nico Baader, Dieter Brichmann und Dieter Silmen.

Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.